Parasol ist, nein, nicht das Schwammerl, sondern das hauseigene Performance-Ensemble des Tanzquartiers Wien. Es gab am Wochenende sein Debüt: Gemeinsam mit und unter der Obhut des in Berlin lebenden Wiener Choreografen Ian Kaler zeigten Alex Bailey, Camilla Schielin, Júlia Rúbies Subirós, Shahrzad Nazarpour und Theresa Scheinecker "Ecto-Fictions", eine Performance über die Interaktion und Begegnung mit Tieren im Allgemeinen, mit Pferden im Besonderen.
Bühnenpräsenzen
Man erfährt von einer Stimme aus dem Off, dass Pferde Fluchttiere und auch, dass sie hypersensibel sind. Dazu wird auf einem Screen in Großaufnahme ein Pferdekopf und -hals mit seinem Fell und dem Ohren- sowie Muskelspiel gezeigt, begleitet von einer fast meditativen Geräuschkulisse (Hermione Frank aka rRoxymore) aus an- und abschwellenden Tönen und Kiesknirschen. Später kommt Vogelgezwitscher hinzu und vier weitere faszinierende Pferde in Großaufnahme. Also insgesamt fünf - wie die Anzahl der Parasol-Mitglieder. Ein Zufall? Sicher nicht bei Ian Kaler. Auch steht Kaler nicht für extravertierte Bewegungen: Das Quintett interagiert beinahe in Zeitlupe miteinander, erkundet sich gegenseitig, um sich am Ende vertrauensvoll in die Arme eines Kollegen fallen zu lassen oder von diesem bewegt zu werden. Ein aufschlussreiches Debüt, das die unterschiedlich ausgeprägten Bühnenpräsenzen der Performer hervorbringt.