"Egal, was du tust, es ist verkehrt. Egal, wie viel du tust, es ist zu wenig", fasst der Theaterabend "Ahnfrauen" an einer Stelle treffend das Dilemma moderner Mütter zusammen. Arbeitende Mütter stehen im Verdacht, Rabenmütter zu sein, während Frauen, die bei den Kindern bleiben, ein antiquiertes Hausmütterchen-Image anhaftet. Wie man es dreht und wendet, die Erwartungen an Mütter sind prinzipiell überirdisch.

Die Rabtaldirndln, ein Frauentheaterkollektiv aus Graz, setzen sich in ihrer jüngsten Inszenierung "Ahnfrauen", die nun im Wiener Theater Kosmos gastiert, auf vielfältige Weise mit dem Thema Mutter auseinander. In losen Szenen arbeiten sich die vier Performerinnen lustvoll an Mutterbildern ab und entfachen ein so humorvolles wie nachdenklich stimmendes Panorama. Lisa Horvaths Bühnenbild besteht aus einem überdimensionierten Frauenkörper. Die Figur besteht aus weichem Stoff, ist gut gepolstert und lädt zum Kuscheln ein, was die Performerinnen ausgiebig machen. Ihr weißer Stoff ist zudem eine ideale Projektionsfläche, auch für Videos. Besonders gelungen ist etwa jene Szene, in de Barbara Carli, Rosa Degen-Faschinger, Bea Dermond und Gudrun Maier ihre eigenen Mütter spielen. Die genau beobachteten Dialoge gewähren Einblicke in das arbeitsreiche Leben von Landfrauen, die sich von früh bis spät nur um andere kümmern. "Ahnfrauen" gelingt es, etwas von der Vielschichtigkeit des Mutterseins auf die Bühne zu bannen.