Geschenkt ist noch zu teuer: Diana (Carin Filipčić) hat ein baufälliges Schlössl geerbt, und zwar gemeinsam mit ihrer Schwester Maria alias Mary (Claudia Rohnefeld), mit der sie einst das Gesangsduo Soul Sisters gebildet hat, doch nach deren Auflösung ist der Kontakt der beiden abgerissen. Das alte Gemäuer, an dem selbst der Selfman verzweifeln würde, besichtigt Diana gerade mit ihrem Ex-Freund, dem Bauunternehmer Alex (Bernhard Viktorin), und dessen Assistentin Alexa (Cornelia Mooswalder).

Bevor Mary, die zweite Erbin, hinzustößt, schaut auch die naive Anrainerin Florence (Dagmar Bernhard) vorbei, die "in diesem Märchenschlösschen" ihre Traumhochzeit mit ihrem "Basti-Bärli" (Martin Oberhauser) - der Name ist Programm - feiern will. Hier wird in Klischees gebadet, wenn das kesse Blondchen vom Zukünftigen schwärmt, der sich später allerdings als windiger Immobilienhai entpuppen wird - in Klischees, die kurz darauf genüsslich zerbröselt werden.

Dagmar Bernhard (Mitte) spielt als blondes Dummchen mit Klischees. Rechts die Einspringer Bernhard Viktorin und Cornelia Mooswalder. - © Wiener Metropol / Peter Burgstaller
Dagmar Bernhard (Mitte) spielt als blondes Dummchen mit Klischees. Rechts die Einspringer Bernhard Viktorin und Cornelia Mooswalder. - © Wiener Metropol / Peter Burgstaller

Aber auch der Clash of Sisters ist nicht ohne (Regie: Irene Marie Höllwerth). Hier prallen zwei Vollweiber (im positivsten Sinn) aufeinander, ergänzt um ein drittes, die bei allen Differenzen doch immer noch eine gewisse Schwesternliebe verspüren, auch wenn sie sich auseinandergelebt haben und sich uneinig sind, ob sie das Schlössl behalten und retten oder doch besser möglichst rasch abstoßen sollen. Die eine will die augenscheinliche Bruchbude (Bühnenbild: Sam Madwar) voller Enthusiasmus um jeden Preis herrichten und zur Location ausbauen, die andere am liebsten gleich warm abtragen.

Martin Oberhauser als "Basti-Bärli". - © Wiener Metropol / Peter Burgstaller
Martin Oberhauser als "Basti-Bärli". - © Wiener Metropol / Peter Burgstaller

Zwei Ausfälle in letzter Minute

Kann das gemeinsame Erbe die Schwestern wieder zusammenbringen? Und könnte es womöglich sogar zur Reunion der Soul Sisters kommen? Erst einmal wird aber intensiv gestritten, intrigiert und sabotiert, bevor es unheimlich romantisch wird. Filipčić und Rohnefeld, aber vor allem auch Bernhard singen und tanzen mit Verve zum souligen Musik-Arrangement von Max Hagler, die wie auch der Text voller Zitate und Anspielungen ist, in einem Stück, das zwar wenig und recht vorhersagbare Handlung aufweist, aber große Gefühle - nicht nur in Bezug auf die Schwesternliebe.

Was die schauspielerische Leistung betrifft, so gebührt dem Ensemble Hochachtung. Denn zwei Ausfälle - darunter Darstellerin, Co-Regisseurin und Choreografin Petra Kreuzer - in letzter Minute, nämlich keine Woche vor der Premiere am Valentinstag, hätten diese Metropol-Eigenproduktion aus der Feder von Hausherr Peter Hofbauer und Markus Gull fast scheitern lassen. Zum Glück wurden aber mit Viktorin und Mooswalder zwei überzeugende Einspringer gefunden, die in wenigen Tagen einstudiert haben, was man normalerweise in Wochen lernt, und zwar Text und Choreografie. Was nicht einmal dann auffällt, wenn man’s weiß.