Die Welt vor der "Erfindung" der "Leute", die ab dem Moment ihres Daseins auch schon beginnen, sie zu zerstören, die ist in Maria Sendlhofers Inszenierung von Nele Stuhlers Welterfindungs-Komödie "Gaia rettet die Welt" im Wiener Kosmos Theater ganz in Schwarz-Weiß gehalten.
Mit einem steinernen Hauch von "Wachstum", das "Mutti" Gaia liebevoll dauerbegießt. Sendlhofers Götterlandschaft ist eine wasserlose Schwimmbadhalle (Ausstattung: Tanja Maderner), zu der auch Sonne und "das Mythos" (artikuliert: Karola Niederhuber) zählen, das sich auch gleich in den dialogischen Zweikampf begibt: zuerst mit Gaia darum, wer von beiden eigentlich zuerst war, danach mit Zeus (Thomas Frank als Nero-Parodie), der seinen "göttlichen Samen" in schwarzen Päckchenwinzlingen beständig abzulegen versucht. Schließlich probieren alle, Geschöpfe zu erschaffen, die kommen und rasch auch wieder gehen. Man nennt es Sterblichkeit. Doch keiner der Versuche will so richtig klappen.
So wenig will es letztlich auch der ziemlich alles, um was sich Klimaschutzdebatten drehen, verhandelnde Text. Der zweite Teil - nun in Farbe, denn die Menschen dürfen die Welt nun bewohnen - umkreist vor allem die Zerstörung der Natur bei gleichzeitigem Flehen der Menschen, doch nicht aussterben zu müssen.
Wenn Aline-Sarah Kunisch als Gaia am Ende im langen Monolog ihre Daseinsberechtigung verteidigt, während ihr Sprache und Worte mehr und mehr entsagen, schenkt sie dem zäh um ein "Ende" ringenden Abend noch einmal starke Momente.