Vielfalt hat beim Osterfestival Tirol Tradition: Alljährlich spannt die Programmreihe einen Bogen von Choreografien über Klassik-Konzerte mit Alter und Neuer Musik bis hin zu anspruchsvollen Kinoabenden. Heuer versucht das Festival verstärkt, Produktionen im Grenzbereich zwischen den Genres und Stilen aufzubieten; das Motto der Ausgabe, die von 24. März bis 9. April unter der Leitung von Hannah Crepaz in Innsbruck und Hall in Tirol stattfindet, lautet "fließend".

Ein erstes Beispiel für diese Programmatik beschert schon der Festivalbeginn: Am 25. März soll die Performance "Rhythmus & Rausch" der heimischen Choreografin Helene Weinzierl die Grenzen zwischen Tänzern und Publikum auflösen, auch der Raum sei ein wichtiger Teil der Aufführung, heißt es vorab. Ein anderes Grenzgängerprojekt: Die Performance "Hear Eyes Move" der Choreografin Elisabeth Schilling will den virtuosen Etüden des vor 100 Jahren geborenen Komponisten György Ligeti buchstäblich Beine machen und ist am 1. April zu erleben.

Alte Musik begegnet Neuer

Die Grenzen verschwimmen auch im Konzertbereich: Am 25. März begegnen einander Gambenmusik des 16. Jahrhunderts und klassischer indischer Gesang unter dem Titel "Dhrupad Fantasia"; am 8. April wird die Musik des Renaissance-Mannes Manuel Cardoso verschiedenen Auftragskompositionen gegenübergestellt, unter anderem aus der Feder des prominenten Zeitgenossen Beat Furrer. Ein großer Name des Originalklangs wird am 2. April in Tirol vorstellig: Philippe Herreweghe interpretiert mit dem Collegium Vocale Gent Bachs Johannes-Passion. In das Filmprogramm haben unter anderem Claude Lanzmanns "Shoah" Eingang gefunden sowie "Visages Villages" von der französischen Filmemacherin Agnès Varda.(irr)