Wien.

Tempo: Sobotka an einem seiner vielen Arbeitsorte. - © Robert Newald
Tempo: Sobotka an einem seiner vielen Arbeitsorte. - © Robert Newald
Schnell, schneller - Werner Sobotka. Wo Sobotka draufsteht, sind Pointen drin, da jagt eine die nächste, so wie bei Sobotka eine Produktion die nächste jagt, ob nun in den Kammerspielen, am Volkstheater, überall scheint Sobotka zu inszenieren, wickelt tatsächlich bis zu vier Projekte gleichzeitig ab und kann auch sonst vieles gleichzeitig machen, wie ein Interview, während im Keller des Café gerade die "Staatskünstler" gedreht werden, also diese ORF-Satireserie, bei der Werner Sobotka auch Regie führt, genauso wie nun erstmals an der Volksoper, in deren Nähe Sobotka dann auch dieses Interview gibt und zwischendurch einige Fragen des Kamera-Teams aus dem Keller beantwortet, was aber gar kein Problem ist, weil Sobotka schnell antwortet, ja überhaupt so schnell redet, dass man nicht weiß, wo zum Teufel da ein Punkt hingehört.

Aber jetzt einmal langsam.

"Die spinnen, die Römer!" heißt die Produktion, die am Samstag an der Volksoper Premiere feiert. Hat das irgendetwas mit Asterix und Obelix zu tun? Eigentlich nicht, erzählt Sobotka. Oder besser: fast nicht. Assoziationen in die ComicWelt seien schon erwünscht, weil es ein quirliges Musical voller Stereotype, ohne plastische Charaktere sei. "Die ganze Geschichte basiert eigentlich auf den Stücken des Plautus. Die sind das Vorbild für alle Komödien, die seit mehr als 2000 Jahren geschrieben wurden", meint er. "Da gibt es den Guten, den Bösen, den Lästigen, den Nachbarn - für das Publikum ist das eine sehr affine Geschichte, wobei man sich selbst natürlich in den Guten wiedererkennt."

Freilich basiert das Stück nur auf Plautus - tatsächlich ist es von Stephen Sondheim und verbuchte ab 1962 durchschlagenden Broadway-Erfolg: Fast 1000 Mal hintereinander lief "A Funny Thing Happened On The Way To The Forum". Der lange Titel, von der Volksoper neu übersetzt, hatte bei der Uraufführung seinen Sinn. Sobotka: "Das hat beim US-Publikum sofort die Assoziation in Richtung Pointenjagd ausgelöst. A funny thing happened . . . waren immer die Worte, mit denen die jüdischen Stand-Up-Comedians begannen."

In Sobotkas Lebensgeschichte ist das Stück nicht ganz neu. Schon 1992 hat er es am Wiener Graumanntheater inszeniert; ebenso wie damals ist heute Sigrid Hauser mit von der Partie. Und auch die Hauptfigur des Sklaven Pseudolus liegt in bewährten Komödiantenhänden: War einst Michael Niavarani im Einsatz, ist bei der Volksopern-Premiere Direktor Robert Meyer zugange.

Gibt es ein Patentrezept für eine Komödienregie? Sobotka: "Timing ist eine ganz wichtige Sache. Wir haben jetzt 19 Darsteller, die ein gemeinsames Timing haben müssen - wie die Zahnräder, die in einem Uhrwerk ineinandergreifen. Das kann nicht so sein wie bei Romeo und Julia, wo es um Emotion geht." Apropos: Kann es sich Sobotka vorstellen, jemals eine langsame Tragödie zu inszenieren? "Ich glaube, das entspräche einfach nicht meiner Persönlichkeit. Ich bin nicht umsonst seit 30 Jahren ein Hektiker", verweist er auf die legendäre Kabarettgruppe. "Der Name ist Programm."