Es ist das Jahr 2026, vor einigen Jahren haben Wissenschafter die ominöse Prisma-Krankheit entdeckt, die bei ihren - meist jugendlichen - Infizierten ungeahnte Superheldenkräfte freisetzt, sie dafür aber auch nach einigen Jahren im Auftrag der Weltsicherheit dahinrafft.
Auch die vierzehnjährige Ella ist ein solches Prisma-Kind - allerdings ein ganz besonderes: Sie ist die Erste von Geburt an mit einer übernatürlichen Gabe Geborene und wurde deshalb von der totalitären Regierung ausgewählt, die Welt zu retten. Ella hingegen hat reichlich wenig Lust, im Dienst einer fremden Sache in den Krieg zu ziehen - und gemeinsam mit ihrem neuen (und imaginären) Freund Jonathan macht sie sich auf die Flucht.
Der 1984 geborene Autor Benedict Thill zeichnet in "ELLAs fremdes Leben" eine dystopische Welt, in der Superhelden zwar die Menschheit vor allem Übel beschützen, gleichzeitig aber für eine grenzfaschistoide Ordnung sorgen. Geschickt wechseln sich in Thills Stück kurze Dialogszenen mit Monologsequenzen ab, die die Story immer wieder unterbrechen und somit auf den weiteren Verlauf neugierig machen.
Regisseurin Corinne Eckenstein inszeniert textnah, lässt auf einer mit halbdurchsichtigen Stoffen verhangenen Bühne ihre Schauspieler zum Teil choreographisch agieren. Entdeckung des Abends ist die noch sehr junge Anais Mazic, die neben ihren professionellen Schauspielkollegen weitaus mehr als nur bestehen kann.