Wien. (pat) "Ich bekenne mich zum zeitgenössischen Theater", sagt Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger und präsentiert für die kommende Saison einen Spielplan, der keinen einzigen Klassiker beinhaltet. "Hier unterscheiden wir uns derzeit von allen anderen Wiener Großbühnen."
Eröffnet wird die Spielzeit in der Josefstadt am 5. September mit Thomas Bernhards "Vor dem Ruhestand", Elmar Goerden wird die Nazi-Posse mit Michael Mendl und Nicole Heesters inszenieren.
Ein weiterer Höhepunkt dürfte Hans Neuenfels Regiedebüt an der Josefstadt werden: Der Bühnenstürmer inszeniert Heiner Müllers "Quartett" mit Helmuth Lohner und Elisabeth Trissenaar. Thomas Birkmeir bringt mit Eduardo De Filippos "Hochzeit auf Italienisch" einen in Vergessenheit geratenen italienischen Volksdichter heraus, es spielen Sandra Cervik und Herbert Föttinger. Das Gedenkjahr 1914 begeht die Bühne mit einer Uraufführung von Milo Dors "Die Schüsse von Sarajewo", Direktor Föttinger inszeniert, Erwin Steinhauer und Sandra Cervik sind in den Hauptrollen zu sehen.
Umbau nach Plan
Die Renovierung und Erweiterung der Kammerspiele läuft soweit nach Plan, das 12-Millionen-Euro-Projekt sei "relativ durchfinanziert", der Fehlbetrag von 500.000 Euro "ist für uns machbar", zeigt sich Föttinger optimistisch. Der Wiedereröffnung am 24. Oktober mit dem Kino-Hit "Catch me if you can" steht demnach nichts im Wege. Agatha Christies Comedykrimi "Die Mausefalle" wird ebenso in den neuen Kammerspielen gezeigt wie Yasmina Rezas Salonkomödie "Kunst". Ein Schwerpunkt im Spielplan beider Häuser sind Bühnenadaptionen erfolgreicher Spielfilme. Neben Steven Spielbergs "Catch me if you can" bringt die nächste Spielzeit Kay Pollaks "Wie im Himmel" sowie Eric Toledanos und Olivier Nakaches "Ziemlich beste Freunde".