Generalprobe zum ersten Live-stream der Wiener Staatsoper ( 27. Oktober) und jede Menge interessanter Rollendebüts, die Otto Schenks Inszenierung zum Erlebnis machten. Allen voran natürlich sie. Fans von Renée Fleming mussten lange Zeit auf ihre Marschallin warten. Rechtzeitig zum Einläuten der Ära "Staatsoper goes Internet" hat es geklappt, die Voice of America legte eine Marie Theres hin, die weniger mit überbordendem Stimmvolumen als mit echter Sentimentalität und ganz großem Stil ausgestattet war. Ja, diese Frau musste niemandem etwas beweisen, sondern ließ die Zuhörer das dynamische Duo Hofmannsthal-Strauss in dem weichzeichnenden Altwiener Sujet einfach genießen.

Nebenrollen mit Publikumslieblingen


Ein Genuss auch ihr Octavian: Abermals gab Sophie Koch einen überzeugenden Rosenkavalier. Cousine Sophie mimte Hausdebütantin Mojca Erdmann - anfangs unauffällig, wollten ihr im zweiten Akt krankheitsbedingt manche Höhen nicht gelingen, doch fürs Finale legte sie sich und ihr glockenklares, ätherisches Timbre voll ins Zeug. Mit Peter Rose war zweifelsohne wieder einer der großen - Pardon, aber es ist ja seine Rolle - Ochsen der Gegenwart zu Werke. In bestens besetzten Nebenrollen überzeugten Publikumslieblinge von Herwig Pecoraro bis Walter Fink und vor allem der Faninal von Adrian Eröd. Was für ein herrlich profilierungsneurotischer Wiener Emporkömmling ihm gelang! Maestro Adam Fischer trieb das Staatsopernorchester zu Höchstleistungen an, laut-plakativ in den Tutti, diffizil, das Buch unterstützend, in den Dialogen, präzise im Zusammenspiel.

Oper

Der Rosenkavalier

Wiener Staatsoper