Die beiden Wiener Christoph Drexler und Lorenz Pichler, besser bekannt als Christoph & Lollo, haben in den 1990er Jahren mit zwei Stimmen und einer Gitarre Musikgeschichte geschrieben - als Erfinder von traurig-lustigen Skispringerliedern. Mit der Zeit wurden ihre Texte zunehmend gesellschaftskritisch und politisch, auf ihrem aktuellen Album "Das ist Rock’n’Roll" singen sie über das Leben als Elternteil, über Kunst und Kochen und Thermenbesucher. 2015 erhalten sie den Kabarettpreis "Salzburger Stier".



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"Wiener Zeitung": Musikalische Kabarettisten oder kabarettistische Musiker: Wie würdet ihr euch, so es sein muss, selbst bezeichnen?


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Website Christoph & Lollo
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Christoph: Du kannst es dir aussuchen. Wir wären auch froh über eine neue Kategorie. Dass wir in verschiedene Schubladen gesteckt werden, das ist für uns durchaus von Vorteil: Wir dürfen halt auf mehreren Hochzeiten tanzen oder spielen. Das ist sehr schön.

Lollo: Aber gleichzeitig ist dieser Vorteil, dass wir als Kabarettisten oder Musiker auftreten, auch ein Nachteil: Weil Medien und Veranstalter immer klären müssen, wer zuständig ist. Da wir in keine der beiden Kategorien richtig hineinpassen, fühlt sich manchmal niemand für uns zuständig und dann passiert auch nichts.

Eine Bezeichnung, die euch allerdings nicht so behagt, ist politische Liedermacher. Warum?

Lollo: Nein, die passt durchaus. Wir haben ja auch Lieder, in denen es um Politik geht. Aber "He du, geh'n wir heute auf ein Konzert von politischen Liedermachern?" "Ja, klingt voll geil", das ist ein Gespräch, das man nie hören wird. Deswegen bestehen wir nicht darauf, dass Liedermacher unser primäres Label ist.

Christoph: Außerdem sind wir im Grunde unseres Herzens sehr ernste Menschen und lachen selten. Politische Liedermacher sind immer so ernst. Darum wäre es ein Problem, wenn wir dann noch genau in diese Schublade gesteckt würden. Letztens hat Wolf Biermann im Bundestach (sic) gesprochen. Da waren alle ganz entsetzt, denn eigentlich hätte er nur singen sollen.

Das haben politische Liedermacher so an sich, dass sie auch sprechen.

Christoph: Warum heißen sie dann nicht Hip Hopper? Dann wären sie jetzt reich.