
"Placebo" nennt Nadja Maleh ihr neues Kabarettsolo. "Ich werde gefallen", heißt das auf Latein. Und der Name ist Programm. Denn Maleh tut wieder einmal das, was sie am besten kann: Die Tochter eines Syrers und einer Tirolerin (sie attestiert beiden Eltern Migrationshintergrund) spielt gekonnt mit Dialekten und Sprachen und zwingt ihr Publikum förmlich zum Lachen. Und sie überrascht es auch mit Gesangstalent (zum Programm gibt es auch die neue CD "Songs Vol1").
Maleh schlüpft wie gewohnt in die verschiedensten Rollen. Da ist zum Beispiel Frau Professor Huber: alt, unattraktiv und dabei zum Lachen komisch. Frau Professor Huber weiß aber, dass Sprichwörter wie Placeboeffekte sind: "Wenn es regnet wird man nass!" Auch Dragan kommt vor: "Dragan kennt sich aus mit den Wissenschaft." Dragan ist cool. Die Figur kommt aus dem Ghetto. Dann gibt es noch Laila: Die Frau mit dem arabischen Namen hat Migrationshintergrund. Laila weiß es zu schätzen, dass der Österreicher sehr Kultur interessiert ist. Allerdings stellt sie entlarvend fest: "Für den Österreicher gehört die Kultur ins Restaurant und ins Museum, aber nicht in die Nachbarwohnung." Und dann ist da die Kindergartenpädagogin Melanie: eine Österreicherin zum Fremdschämen.
Wenn Nadja Maleh in die verschiedenen Rollen schlüpft, sind ihre grandiose Gestik und Mimik jedes Mal zum Lachen. Doch nachher stellt sich ein gewisser Nachgeschmack ein. Jemanden wie Melanie zum Beispiel möchte man nicht einmal auf fremde Kinder loslassen, nicht nur weil in ihrer Welt die Österreicher weiße Blutkörperchen haben und die Indianer . . .
Immer wieder konfrontiert Maleh ihr begeistertes Publikum auch mit den täglichen Placeboeffekten. Doch Vorsicht, von manchen Dingen erwartet man sich einen Placeboeffekt, wird dann aber enttäuscht. Von Malehs neuem Programm wird man es nicht. Das ist Kabarett mit Niveau.