Herbert heißt jetzt Hamlet. Hamlet wie Hammelfleisch und Kotelett, Ham-lett, erklärt uns Orphelia (Carola Pojer) zu Beginn und da ist sie eigentlich noch gar nicht verrückt geworden.

Aber das kommt noch, denn Franzobel übersetzt den Hamlet doch nicht so frei nach Shakespeare ins Wienerische. Dabei hält sich der Autor recht genau an die bekannte Handlung. Unter der künstlerischen Leitung Adi Hirschals wird dafür umso mehr genüsslich der Wortwitz bedient. Die feschen Kostüme von Maddalena Noemi Hirschal können allerdings nicht darüber hinweg trösten, dass wenige Witze wirklich zünden. Robert Finster als Hamlet Auer-Weißblech-Most sieht dabei aus wie Robert Pattinsons Twilight-Vampir. In der Familie hat man aber auch jeden Grund für dunkle Ringe um die Augen: Hamlets Onkel (Christian Futterknecht) hätte dessen Vater zwar auch mit einem Lied von Andreas Gabalier vergiften können. Es war aber doch ein Elixier, das diesen dazu verdammte, nun als Geist im Tutu (Peter Lodynski) über die Bühne zu schlurfen.

Manchmal ist es lustig, wie der Premierengesellschaft im 35 Grad heißen Lustspielzelt der Klischee-Spiegel vorgehalten wird, während vor den offenen Eingängen die Fiaker vorbeigondeln. Da wird Mord mit dem Schnitzelklopfer angedroht, selbst beim Sterben vom Essen geredet und in Burgtheaterdeutsch geröchelt.

Am Schluss nimmt das allgemeine Sterben seinen Lauf, weil die Auer-Weißblech-Most-Mutter (gespielt von einer grandiosen Sylvia Haider) unbedingt aus Hamlets "sein oder nicht seinem" Glaserl trinken muss.

theater

Hamlet

Wiener Lustspielhaus, bis 29.Aug.