"Bitte, bleib sitzen." "Nicht auf die Bühne laufen." "Lass die Blumen dort liegen." "Nicht unter das Tuch schlüpfen." "Bleib sitzen, bitte." Die jüngste Kindertheater-Produktion im Dschungel Wien fordert auch von Elternseite Mitarbeit. Selbst wenn es nicht die eigenen Kinder betrifft, so ist der Chor der Ermahnungen doch recht vielstimmig und präsent. Dabei versteht man die Zwei- bis Vierjährigen sogar: Da liegen bunte Plastikblumen direkt vor ihrer Nase, reicht ein wehender Stoffwasserfall bis zu ihren Schuhspitzen.

Keine leichte Aufgabe für Darstellerin Viviane Podlich, die Kleinen immer wieder auf ihre Plätze und die Aufmerksamkeit auf das Stück zu bringen. Und es ist eine der konzeptuellen Schwächen von "Polsterfreunde und Deckenwelten": Entweder man bindet die Kinder hier direkt ein oder macht die Verlockung zum Mitspielen nicht so unmittelbar.

Den Stoff ihres Stückes hat Regisseurin Melika Ramić gut gewählt: Abenteuer in Polsterwelten, die Reise mit dem Bettschiff zum Mond, noch nicht schlafen gehen wollen. Wer sich jedoch poetische Bilder, die alle Sinne ansprechen erwartet, wird enttäuscht. Ramić setzt zu sehr auf sprachlichen Witz, als auf Bilder, die Staunen machen.

Dazu ist das Konzept, eine Erwachsene auf der Bühne ein spielendes Kind spielen zu lassen, in jeglicher Form ein Grenzgang. Der gelingt der vitalen und präsenten Viviane Podlich nicht durchgehend. Das Ende des Stückes erkennen nur die Erwachsenen, die Kinder sind mit den Blumen beschäftigt. Ein Stoff mit Potenzial in einer nicht ganz ausgereiften Umsetzung.

Kindertheater

Polsterfreunde und Deckenwelten

Termine bis 8. März, ab 2 Jahren

Dschungel Wien, Studiobühne