
Wer vor Schülern besteht, der besteht überall, sagt Andreas Ferner. Und er muss es wissen als Lehrer, der sich auf der Kabarettbühne vom Schulalltag erholt. Nein, so schlimm ist es auch wieder nicht - oder doch? Am Ende sehen es die einen so und die anderen so, wenn sie zwei volle Stunden lang dem Herrn Professor (der eigentlich nur Magister ist, aber bis die Schüler das geschnallt haben, werden wohl noch viele Generationen zentral maturieren) dabei zuhören, wie er aus dem Schulalltag berichtet und das Bildungssystem zerpflückt. Gleich zu Beginn zieht Ferner eine Parallele zwischen Schule und Kabarett: "Ein Drittel wurde zum Besuch gezwungen, ein Drittel wurde von Freunden mitgenommen, ein Drittel ist freiwillig gekommen - nur haben die es längst wieder vergessen."
Dabei hat Ferner solche Selbstironie gar nicht notwendig. Zumindest auf der Kabarettbühne, denn vor allem im zweiten Teil zeigt er, was er als Satiriker draufhat. Da werden Schüler gebasht, dass es eine Freude ist fürs erwachsene Publikum, das wen auch immer darin wiedererkennt. Da werden Lehrerwitze durch den Saal geschleudert und die Paarbeziehungen zwischen Lehrern, aber auch mit Nichtlehrern analysiert. Da werden Schulfotografen ordentlich durch den Kakao gezogen - und wieder einmal brüllt der Saal vor Lachen, weil offenbar doch nicht so viel erfunden ist, was der Lehrer da vorne von sich gibt. Denn die Schulrealität liefert halt doch genügend Stoff für gute Gags, man muss sich nur danach bücken und sie aufheben. Und wissen, wie man sie später dem Publikum präsentiert, was in diesem Fall oft sehr gut gelingt. Nach einer anfänglichen Auftauphase ist Ferner auf Betriebstemperatur und steigert sich nach der Pause noch weiter.
Positiv fällt dabei auf, dass er sich nicht nur auf Witze aus dem Schulalltag beschränkt, sondern dass er dazwischen auch sehr ernste Töne anschlägt und die gesellschafts- und schulpolitischen Argumente, die er dabei vorbringt, Hand und Fuß haben. Vor allem aber: Auch wenn Ferner zwei Stunden lang so erzählt, als wäre die Schule für Lehrer die Hölle auf Erden, bleibt am Ende trotzdem hängen, dass er sie ja doch liebt, die Gfraster, die er Tag für Tag auf das Leben da draußen vorzubereiten versucht.