Willkommen in der Bananenrepublik? Nein, Vitus Wieser macht kein politisches Kabarett. Zumindest kein als solches deklariertes. - © Roland Ferrigatto
Willkommen in der Bananenrepublik? Nein, Vitus Wieser macht kein politisches Kabarett. Zumindest kein als solches deklariertes. - © Roland Ferrigatto

Vitus Wieser betritt die Bühne mit drei Bananen und Krücken - aber wer nach diesem Einstieg politisches Kabarett (Stichwort Bananenrepublik) erwartet, irrt: Es ist bissige bis brutale Alltagssatire, die der Fast-Vierziger aus Kärnten seinem Publikum serviert. Gesellschaftspolitik spielt zwar schon eine Rolle, aber vor allem geht es einfach um seinen Lebensplan, den er irgendwo auf dem Weg verloren zu haben scheint. Und während er ihn - angetrieben von seiner Frau - sucht, lamentiert er über sein Leben und die Gesellschaft, in der er es leben soll.

Dieses Lamento ist der rote Faden, der sich durch die beiden Programmhälften zieht. Angefangen bei lebensprägenden depressiven Achtziger-Jahre-Fernsehserien, in denen Waisenkinder am Ende erfroren sind, hangelt er sich durch zwei Jahrzehnte Erwachsenendasein. Immer bemüht, mit Plattitüden um sich zu werfen und alles noch schlechter zu reden, als es ist.

Spannendes Wechselspiel

Und das gelingt ihm gut. Man leidet mit dem "Spitzensportler, gefangen in einem Durchschnittskörper" (Zitat Vitus Wieser) mit, wenn er sich plötzlich bei der Frage des Sterbens wiederfindet oder gegenüber seinem Vater mit seinen eigenen Emotionen nicht umgehen kann. Und man lacht mit, wenn er eine ganz ur arg lebensgefährliche Knie-OP schildert und diverse Absurditäten des Alltags mit viel schwarzem Humor aufdeckt - nur um im nächsten Moment gleich wieder sehr ernst zu werden. Ein Wechselspiel, das er perfekt beherrscht. Und das den Abend spannend macht.