
Michaela Bilgeri berichtet aufgebracht über die Ungerechtigkeit, dass eine Darstellerin für einen Provinz-Werbeclip in den sozialen Medien viel zu viel Aufmerksamkeit erhält. Obwohl sie doch nur herum stolziere und im Stehen ein Bein anwinkle, was doch wirklich jeder könne. Andreas Hemmer erzählt von seiner Partizipation bei einer französischen Filmproduktion im Himalaya. Leider sprang für ihn nur eine Statistenrolle dabei heraus. Der einzige Satz, den er zu sagen gehabt hätte, wurde gestrichen. Und auch Andreas Jähnert ist nicht vom Erfolg gekrönt: Die Gelegenheit ein Gedicht auf einer Gala vor der wirtschaftspolitischen Prominenz Deutschlands vorzutragen, verhilft ihm nicht zum erhofften Durchbruch als Poet.
"Immersion. Wir Verschwinden" heißt das aktuelle Stück von Martin Gruber und dem Aktionstheater Ensemble. Die Schauspieler spielen sich darin selbst und kämpfen mit ihren persönlichen Geschichten gegeneinander um die Aufmerksamkeit der Zuseherinnen und Zuseher, nach der sie sich stark sehnen.
Sonja Romei und Kristian Musser untermalen die verschiedenen Erzählstränge - die durchaus humorvoll sind - mit minimalistischen, wohlklingenden Versionen früherer Hits. Anlässlich des drohenden Rechtsrucks habe man sich nämlich entschlossen, nur noch Komödien aufzuführen, erfährt das Publikum.
Immer wieder halten die Ensemblemitglieder inne und müssen scheinbar überlegen, was sie dem Publikum noch alles erzählen könnten. Das ist wohl ein ironischer Blick auf die Theaterarbeit und mitunter witzig. Es lässt aber auch ein wenig den Wunsch aufkommen, dass hinter der geplanten Zufälligkeit der Erzählungen, etwas mehr Konzept gestanden hätte.