Rund 10.000 Gäste an 4 Spielorten an 19 Veranstaltungstagen: Von 31. März bis 29. April wird Ybbs an der Donau wieder zum Zentrum des deutschsprachigen Kabaretts, wenn die Ybbsiade über die Bühne geht. Unter Intendant Joesi Prokopetz ist es das größte Kleinkunstfestival im deutschsprachigen Raum geworden. Und Prokopetz, dessen neues Programm "Vollpension" vor kurzem Premiere hat, wird selbst gleich am ersten Wochenende den Sonntagabend (2. April) bespielen.
Den würdigen Abschluss gestaltet ein anderes Urgestein der deutschsprachigen Unterhaltungskunst: Konstantin Wecker spielt sein "Solo am Flügel" (29. April).
Der große Eröffnungsabend (31. März) bringt übrigens Neuanfang und einen Abschied zugleich: Conchita Wurst kommt nämlich samt neuformierter Band – und da Tom Neuwirth im Februar erklärt hat, sein Alter Ego "zu töten", wie er es formulierte, dürfte es einer der letzten großen Auftritte der bärtigen Lady sein.
Apropos Lady: Während die Gastspiele von Verena Scheitz und Monika Gruber längst ausverkauft sind, gibt es für "Match Me If You Can" mit Nina Hartmann und O. Lendl (19. April) noch Restplätze. Wie die große Tirolerin und der kleine Wiener in dieser Tinder-Komödie miteinander flirten, ist einfach hinreißend.

Um die Geschlechter geht es auch bei Alexander Goebel (20. April), der mit seiner Band über "Männer" singt.
Quasi als Kontrapunkt dazu ist bei Edi Jäger Damentag (25. April): Sein Programm "Wenn Frauen fragen" wurde mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Die Palette der Fragen, auf die er Antworten sucht, reicht von "Warum können Männer Schmutz nicht sehen?" über "Schatz, findest du mich zu dick?" und "Bitte erklären Sie mir, warum die Männer uns immer nur auf den Hintern schauen und dabei haben wir doch die Haare so schön . . ." bis zu "Seit Jahren warte ich darauf, dass mein Freund mir einen Antrag macht, aber es kommt nichts – warum hat er nur diese Aussprechsperre?" Zugegeben, sehr klischeehaft, aber durchaus witzig.
Bereits zwei Kabarettpreise hat auch schon Manuel Dospel mit seinem Programm "Unjugendfrei" (23. April) eingeheimst, in dem er ohne Rücksicht auf Verluste aus seinem Alltag erzählt, in Form einer "Hitparade der Dinge, die mi aufregn". Bodenständig, einfach und authentisch schwingt er den Pointenhammer und liefert einen bunten Mix aus Stand-up, Liederparodien und Stimmenimitation.
Und noch einer packt den Hammer aus: Fredi Jirkal mutiert zum "Heimwerkerprofi" (5. April) – zumindest behauptet er selbst das. Seine Frau ist da noch etwas skeptisch, wenn er daheim Hand anlegt im eigenen Haus im Weinviertel, das er auf ihr Drängen hin endlich erworben hat. "Hinterholz 8" lässt grüßen.
Und während er sein Geld im Baumarkt lässt, schaut Gerald Fleischhacker, wo Politiker das (Steuer-)Geld anderer Leute verprasst haben. Er hat die spannendsten Geschichten aus seiner Puls4-Aufdeckersendung zusammengestellt und daraus ein eigenes Programm gemacht, weil: "Ich bin ja nicht deppert!" (18. April).
Und jetzt die gute Nachricht: Für Klaus Eckels gefeiertes Solo "Zuerst die gute Nachricht" (22. April) gibt es noch Restkarten.
Ebenso für den "Avantgarde Brunch" mit Dieter Chmelar und Pianist Gigele am Sonntagvormittag (23. April) mit dem programmatischen Untertitel "VIP-VIP-Hurra – Seitenhiebe statt Seitenblicke – Erlebnisse mit Promis und Promille", der eigentlich schon alles sagt.
Apropos Musik: Davon gibt es auch sonst noch reichlich. 25 der besten Musikschüler des Bundeslandes swingen als "Jugendjazzorchester Niederösterreich" (16. April 2017).
Von Georg Ringsgwandl gibt es "Saubere Musik und dreckige Geschichten" in seinem Programm "Woanders" (6. April).
EAV-Mastermind Klaus Eberhartinger liefert mit Kurt Kainrath und Franz Kraimer "Im Trio – Unterhaltung mit Haltung" (1. April), die laut eigenen Angaben politisch unkorrekt, dafür aber höchst unterhaltsam ist.
Es gibt auch zwei Tribute: Udo Huber führt durch ein Gedenkkonzert an den großen Hans Hölzel alias Falco (27. April) mit Reinhold Bilgeri, Bella Wagner und Mitgliedern von Falcos Band.
Und die Band J@zz.at erinnert an den noch viel größeren Miles Davis (26. April). Josef Burchartz (Trompete), Herbert Schedlmayer (Piano), Johnny Leonhardsberger (Saxophon), Klaus Zalud (Schlagzeug) und Franz Griesler (Bass) spielen dabei nicht nur legendäre Hits, sondern auch selten gespielte Kompositionen.
Kurz vor Festivalschluss kommt dann noch ein prominenter Gast aus München nach Ybbs: Pünktlich zur "Reim Time" präsentiert Willy Astor dem Publikum seine jüngsten Ergüsse (28. April). Frei nach Shakespeare macht er "Hamlet" zum "Omlett – ein Rührstück mit Eggschn" und singt einen "afrikanischen Reggae" und ein "Seniorenmedley", in dem keine Bettpfanne trocken bleibt.