
Ein bisserl die Sau rauslassen, so wie die Kleinkinder im Gitterbett, möchte auch Tanja Ghetta. Weil aber die gesellschaftlichen Regeln besagen, dass Großjährige nicht mehr öffentlich trotzen, bleibt es beim Aufstand der Zwerge. Also wird nur auf der Bühne die Trotzphase ausgerufen. Die Tirolerin steigt in das Thema mit sehr viel Selbstironie ein, die sie auch im Verlauf des Abends behält (auch was ihren Dialekt betrifft). Und in weiterer Folge geht es um die beiden gesellschaftlichen Felder, in denen der Trotz am häufigsten in geballter Form auftritt: Kinder und Beziehungen.
Und Ghetta ist in beiden Beschlagen, weil sie a) Kindergärtnerin ist und b) einen Freund hat. Selbst hat sie zwar keine Kinder, "aber ich war ja selbst einmal eines", erklärt sie trotzig. Und erzählt vom Kirchgang im Tiroler Kaff, in dem sie aufgewachsen ist, und von der Freiheit des Landlebens ohne Fernseher und Handy, bevor sie sich dem Mann-Frau-Ding zuwendet. Hier besteht massiver Aufklärungsbedarf, und so räumt Ghetta mit den großen Missverständnissen zwischen den Geschlechtern auf, die zum Scheitern von Beziehungen führen. Vor allem geht es (nicht nur in diesem Zusammenhang) um die Frage, ob man lügen darf - und wann man lügen sollte. Passend zum Thema Mann und Frau hat auch der Schöpfer selbst mehrere Gastauftritte - in Form einer wuscheligen Handpuppe, deren Spiel freilich noch besser wirkte, könnte Ghetta tatsächlich bauchreden.
Nach dem lieben Gott sind kurz die G20-Staatschefs dran, denn Ghetta ist überzeugt: Als Kindergärtnerin mit Schwerpunkt Sonderpädagogik wäre sie auch für die hohe Politik bestens gerüstet. Passagen wie diese hätte man gerne noch mehr von ihr. Hier kommt ihr feinsinniger, zarter Humor am besten zur Geltung.