Untergangsangst. - © A. Peller
Untergangsangst. - © A. Peller

Menschenskind, ist das ein schlechtes Stück! Nur von der grottigen Aufführung wird es unterboten. Und so, ganz genau so ist es gedacht, und so, ganz genau so soll es sein. Weshalb man sich bei "Titanic - eine Komödie an Deck eines tragischen Kahns" im Bronski & Grünberg Theater schieflacht.

Dominic Oley hat der Geschichte die meiste Tragik ausgetrieben. "Gehn ma halt a bisserl unter", schrieb Jura Soyfer im "Weltuntergang". Es könnte als Motto über "Titanic" stehen. Ein Weltuntergang war ja auch das, irgendwie. Kaja Dymnickis Bühne, Katharina Kapperts Kostüme: Sie passen zum korrumpierten Luxusdampfer. Das hat einen Hauch von Monty Python. Der Eisberg - nachgerade eine moralische Institution. Was vorgeht? Was es mit dem Versicherungsbetrug auf sich hat? Wer mit wem im Bettenlager zusammentrifft? Egal! - Alles Vorwand, viel durch Türen auf- und viel durch Türen abzutreten. Das hat sich Oley bei Labiche abgeschaut. Dort hat er auch das Vorbild für seine Dialogtechnik gefunden mit den Bonmots, die zielgenau zum Missverständnis führen.

Oleys Regie: Daniela Golpashin, Lisa-Carolin Nemec, Thomas Weissengruber , Claudius von Stolzmann, Serge Falck als Katastrophenreporter und andere stolpern stummfilmkomödienhaft durchs Geschehen. Wie Blitze von schwarzem Licht zucken Szenen auf, in denen das Lachen gefriert. Die Reichen richten sich’s, der Arbeiter ist am Schluss nur noch ein Gespenst, seine Geschichte eine schöne Lüge. Menschenskind, ist das eine tolle Produktion!

Theater

Titanic - Eine Komödie an Deck eines tragischen Kahns

Von Dominic Oley (auch Regie)

Bronski & Grünberg