"Theater, das war erst mal nur ein anderes Wort für Arbeiten", sagt Franziska Hackl. - © Isabell Schatz
"Theater, das war erst mal nur ein anderes Wort für Arbeiten", sagt Franziska Hackl. - © Isabell Schatz

Franziska Hackl kommt aus einer bekannten Theaterfamilie: Ihr Vater, Karlheinz Hackl, erlag 2014 im Alter von 65 Jahren einem Krebsleiden; ihre Mutter, Brigitta Furgler, gehört seit Ende der 1970er Jahre zum Ensemble des Burgtheaters. In einer Koproduktion zwischen Basel und Wien ist Franziska Hackl, Jahrgang 1983, nun erstmals am Akademietheater zu sehen: Am Freitag, 26. Jänner, in der Strindberg-Bearbeitung "Hotel Strindberg". Mit der "Wiener Zeitung" sprach die Schauspielerin über die außergewöhnliche Arbeitsweise von Regisseur Simon Stone.

"Wiener Zeitung":Simon Stone ist bekannt für seinen freien Umgang mit klassischen Stückvorlagen, in Wien war zuletzt eine zündende Version von Ibsens "John Gabriel Borkman" zu sehen. In "Hotel Strindberg" geht er nun offenbar einen Schritt weiter: Jetzt gibt es gar keine Vorlage mehr. Wie entsteht denn das Stück im Probenprozess?

Franziska Hackl: Zuerst haben wir uns durch das Werk von August Strindberg gepflügt. Der Autor ist ein genauer Menschenbeobachter. Im Unterschied zu Ibsen, wirken seine Texte auf mich aber persönlicher, in gewisser Weise dreckiger. Man braucht auch nicht lange, um auf Strindbergs frappierenden Frauenhass zu stoßen. Er dämonisiert das Weibliche. Vor allem sein autobiografisches Werk "Plädoyer eines Irren" ist da sehr aufschlussreich. Simon Stone entlehnt Plots, Beziehungsstrukturen, Themen aus Stücken und autobiografischen Notizen. Daraus formt er einen eigenen Text.

Der Text wird also laufend verändert. Wie geht es Ihnen mit dieser Arbeitsweise?

Ich komme damit gut zurecht. Sicher gibt es eine hohe Anspannung, niemand weiß, was noch alles passieren wird. Mir gefällt das aber. Simon Stone fordert viel, aber er gibt auch viel. Alle Gewerke müssen ihr Bestes geben: Schauspieler, Technik, Ausstattung - wenn das funktioniert und die Rädchen optimal ineinandergreifen, kann unter seiner Leitung ein magischer Theaterabend entstehen.

Wird man Strindberg wiedererkennen?

Natürlich. Motive aus Stücken wie "Gespenstersonate", "Pelikan", "Mit dem Feuer spielen", "Gläubiger" und "Vater" werden auftauchen. Es kann aber gut sein, dass noch andere Themen aus Strindberg-Texten und Biografisches einfließen werden. Da nicht nur ein Handlungsstrang wieder gegeben wird, sondern vielfältige Beziehungsgeflechte, laufen die Geschichten auf der Bühne parallel ab.