Wien. (eb) Die Erde ist ein lebendiges Wesen, das dem Menschen zu Schutz und Sorge anvertraut ist. Das führte Lotte Ingrisch, Dichterin und Librettistin von Gottfried von Einems "Tulifant", als philosophischen Hintergrund des Werks aus, das um die Philosophie Giordano Brunos kreist. Die rund einstündige Oper wird demnächst im Wiener MuTh und auf Schloss Esterhazy als Koproduktion der beiden Spielstätten und der Wiener Sängerknaben zu sehen sein.
Bei der Pressekonferenz im MuTh zeigte sich Dirigent Caspar Richter überwältigt von der Professionalität der Wiener Sängerknaben, lobte aber auch die Musik Einems ("Mozart, Richard Strauss und Strawinski"), die zwar komplex sei, aber auf die Stimme des Buben in der Hauptrolle des Fridolin stets Rücksicht nähme. Der Wiener Sängerknabe bestätigte: Viel schwerer zu lernen als ein Mozart-Solo sei seine Rolle nicht.
Bühnenbildnerin Elisabeth Binder-Neururer bringt die im Werk wichtige Trommel als Ausstattungselement auf die Bühne, die Regie liegt in den Händen von Beverly und Rebecca Blankenship. Orchester und Erwachsenenrollen sind durchwegs mit jungen Musikern und Sängern am Ende ihrer akademischen Ausbildung besetzt.
Eine "grüne Oper" sei das, betonte Lotte Ingrisch, geschrieben zu einer Zeit (1984), als es die Grünen in Österreich noch gar nicht wirklich gab. Umso wichtiger, darin waren sich alle einig, sei es, das Werk heute wieder zu zeigen, denn, so Lotte Ingrisch, "weder Fortschritt noch Konsum sind Gott, obwohl viele von uns das glauben".
"Tulifant", eine Oper für Kinder ab
8 Jahren von Lotte Ingrisch (Libretto) und Gottfried von Einem (Musik); zu sehen am 12. und 14. Mai im MuTh Wien (Tel. 0347 80 80) und am 17., 23. und 24. Juni auf Schloss Esterhazy
(Tel. 02682 65065).