"Männer haben’s schwer, nehmen’s leicht", heißt es bei Herbert Grönemeyer, diese Zeile könnte gleichsam das Motto sein für die jüngste Bühnenarbeit des Aktionstheater Ensembles "Die wunderbare Zerstörung des Mannes", die nun im Wiener Kosmos Theater gastierte. Das in Vorarlberg und Wien beheimatete Performance-Kollektiv gehört längst zu den elaboriertesten Formationen der heimischen Off-Szene. Bei der szenischen Herangehensweise bleibt sich die Truppe treu: Ein brisantes Thema - in diesem Fall die Standortbestimmung des Mannes im Zeitalter des "Neo-Patriarchats" - wird mit Hilfe von Interviews aufgearbeitet. Das authentische Material wird künstlerisch verdichtet, mit körperbetontem Spielstil und hohem Energiepegel auf die Bühne gebracht.

Bei der "Zerstörung des Mannes" stellen sechs Performer in weißer Feinrippunterwäsche sechs Männerbilder dar: vom Uralt-Macho und Frauenversteher bis hin zum schwulen Mann, der nichts mit den Hetero-Problemen zu tun haben will, werden einige Ambivalenzen des Mannseins durchgekaut. "Die alten Klischees sind noch nicht ganz tot und die neuen noch nicht ganz gefunden", fasste Regisseur Martin Gruber die Intention in einem Interview zusammen. Gewiss ist die 80-minütige Vorstellung kurzweilig geraten, aber gemessen an bisherigen Aktionstheater-Arbeiten zählt diese wohl zu den weniger drängenden Inszenierungen.