Diese Spielzeit ist wohl die vorerst letzte Gelegenheit, Petra Morzé am Burgtheater in Aktion zu erleben. Seit 2002 ist die Schauspielerin eine wesentliche Stütze des Ensembles, der designierte Intendant Martin Kuej hat ihren Vertrag jedoch nicht verlängert.

Am Mittwoch (31. Oktober) feiert Carl Sternheims Polit-Farce "Der Kandidat" Premiere, Petra Morzé spielt an der Seite von Gregor Bloéb Frau Russek, die weibliche Hauptrolle. Mit der "Wiener Zeitung" sprach die Schauspielerin über Werdegang und Zukunftspläne.
"Wiener Zeitung":Ihr Taufname lautet Petra Kogelnig. Wie kamen Sie zu Ihrem Künstlernamen?
Petra Morzé: Morzé ist der Mädchenname meiner Mutter.
Als ältestes von sieben Kindern wuchsen Sie in Ernsdorf bei Staatz auf. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Großfamilie?
Eine Großfamilie kann sehr schwierig sein! Wir wurden streng erzogen, die Flucht in die Natur stand uns aber immer offen. Mit 15 flüchtete ich regelrecht von zu Hause und lebte eine Weile bei meiner Morzé-Großmutter in Kärnten. Sämtliche Schulen brach ich ab, erhielt mich schon mit 17 selbst.
Wie schlugen Sie sich durch?
Mit allem Möglichem und Unmöglichem, was man als ungelerntes Mädchen eben machen konnte: Putzen oder Kellnern; so verdiente ich mir später das Geld für das Schauspiel-Studium. Eigentlich wollte ich Krankenschwester werden, ich wäre wohl eine wirklich gute Intensivpflegerin geworden. In Krisensituationen, wenn alle um mich herum die Nerven wegschmeißen, werde ich ganz ruhig, agiere klar, besonnen. Was mich eher an den Rand bringt, ist der ganz normale Alltag.
Wie kamen Sie ans Theater?
Das kann ich gar nicht genau sagen. Anfangs arbeitete ich als Statistin beim Film. "Das Dorf an der Grenze" von Fritz Lehner war mein allererster Dreh. Dabei bemerkte ich, wie sehr mir das Freude bereitete. In meiner Kindheit war die Bildende Kunst durch meinen Vater, einen Bildhauer, viel präsenter als das Theater. Bücher spielten eine wesentliche Rolle, natürlich auch Musik! Wir mussten Klavier lernen, da gab es kein Pardon. Wenn man auf sein Leben zurückblickt, wirkt vieles linear, so war es aber nicht. Man legt Schritt für Schritt zurück - und hat dann doch einiges geschafft. Das muss man sich immer wieder vergegenwärtigen. Ich entwickelte früh Kampfgeist, lernte, nicht aufzugeben, immer wieder aufzustehen, wenn man am Boden liegt. Meine Maxime, damals wie heute: Lass dich nie von einem Mann unterdrücken, sei niemals von einem Mann finanziell abhängig! Das verinnerlichte ich früh.