Berlin. Williamsburg, Brooklyn kennt man ja eigentlich eher als Reservat der Hipster, als den Prenzlauer Berg beziehungsweise den Karmelitermarkt von New York. Dass es aber dort mitunter auch weniger zeitgenössisch zugehen kann, das wissen zumindest die Leser von Deborah Feldman. Die US-Amerikanerin hat in einem autobiografischen Buch ihre Jugend in einer ultraorthodoxen, chassidischen Gemeinde niedergeschrieben. "Unorthodox" wird nun von Netflix als Serie verfilmt, am Freitag wurde auch die Hauptdarstellerin offiziell bestätigt: Shira Haas ist eine israelische Schauspielerin, es ist nicht ihre erste Serie im orthodoxen Judentum. Sie spielte auch in "Shtisel", einer höchst empfehlenswerten Serie, die in einer ähnlich modernitätsabgewandten Gemeinde in Jerusalem spielt.
Rasiert unter der Perücke
Deborah Feldman erzählt in "Unorthodox", dass sie keine moderne Kleidung tragen und nur religiöse Bücher lesen durfte. Nach ihrer arrangierten Hochzeit musste sie ihre Haare abrasieren und eine Perücke tragen. Sexualität war ein Tabu, über das nicht geredet werden durfte, nicht einmal zwischen Eheleuten. Die Autorin hat die Gemeinde verlassen, wurde dafür von ihrer Familie verstoßen. Sie lebt jetzt in Berlin. Dort haben die Dreharbeiten zur Netflix-Serie nun schon begonnen. Die Dialoge werden übrigens auf deutsch und jiddisch gesprochen. Regie führt Maria Schrader. Das Serienkonzept stammt von Anna Winger, die sich bereits mit den international erfolgreichen Produktionen "Deutschland 83" und der Fortsetzung "Deutschland 86" einen Namen gemacht hat.