Max Reinhardt (1873 bis 1943) ist so etwas wie ein Gütesiegel, wenn es um die Qualität von Schauspiel, Regie und Theater geht; im Max-Reinhardt-Seminar in Wien aufgenommen zu werden, ist eine Vorab-Adelung junger Studenten und zugleich eine wesentliche Visitenkarte für die Abgänger.

Dem Mann, der einst dem Regietheater zum Durchbruch verholfen hatte und dessen Umgang mit den Schauspielern den Prozess des Gestaltens auf der Bühne und im Film revolutioniert hat, widmet das Filmarchiv Austria nun mit "Max Reinhardt und das Kino" eine umfassende Retrospektive im Wiener Metro Kinokulturhaus, die von 4. bis 27. März läuft. Im Fokus stehen vor allem die filmischen Arbeiten Reinhardts, der 1910 erstmals hinter die Kamera wechselte, als Regisseur aber schon einen guten Namen hatte. "Das Mirakel", ein Film, der ein voller Erfolg wird, wurde erst kürzlich wiederentdeckt, nachdem er Jahrzehnte als verschollen galt. Auch die folgenden Filme "Eine venezianische Nacht" oder "Die Insel der Seligen" zeigen, welche Kraft Reinhardt dem neuen Medium entlocken konnte. "Für dessen Weg zur abendfüllenden wie anerkannten siebenten Kunst erweist sich Reinhardt somit als wichtiger Vorreiter", konstatiert Florian Widegger, der die Retrospektive im Metrokino kuratiert hat.

Erst 1935 inszeniert Reinhardt wieder fürs Kino: "A Midsummernight’s Dream" für Warner Bros. in den USA. Der Film wird ein Flop, Reinhardt gilt fortan als Kassengift. Die Retrospektive widmet sich aber auch Reinhardts Schauspielern, darunter: Werner Krauß, Heinrich George, Attila Hörbiger, Johanna Terwin und Helene Thimig, seiner zweiten Ehefrau.