Es war einfach wieder einmal Zeit für einen Reisefilm. Einen Zeitreisefilm! Zwar gab es eigentlich seit "Zurück in die Zukunft" keinen wirklich relevanten Film mehr in diesem Subgenre, aber weil Netflix halt nicht aufs Geld schauen muss, wurde mit "The Adam Project" nun ein starbesetztes Zeitreisespektakel gedreht, das neben viel Action auch noch komisch sein soll. Regisseur Shawn Levy, zuletzt für Netflix mit "Free Guy" zugange, soll’s richten, nach einem Drehbuch, das seit zehn Jahren in Hollywood herumliegt und seinerzeit schon Tom Cruise beinahe durch die Zeit reisen ließ. Aber eben nur beinahe, denn umgesetzt wurde der Stoff schließlich nicht - was Gründe hatte.

Jetzt ist der Film also fertig, und weil Ryan Reynolds auch schon bei "Free Guy" mit Levy zusammenarbeitete (und bald auch für dessen Fortsetzung vor der Netflix-Kamera stehen wird), engagierte Levy den Superstar erneut; Geld spielt hier wie gesagt keine Rolle.

Der Film führt in das Jahr 2050, wo Zeitreisen technisch bereits möglich sind, aber das hat der Welt nicht gutgetan (wissen wir bereits aus "Zurück in die Zukunft"). Weshalb der Pilot Adam (Reynolds) ins Jahr 2018 zurückreisen muss, um dort zu verhindern, dass die Zeitreisetechnologie überhaupt erst erfunden wird (auch das kennt man zur Genüge aus diesem Genre: die Ursache beseitigen). Praktisch ist, dass Adams Vater (Mark Ruffalo) damals der Erfinder war, und damit dieser nicht aus allen Wolken fällt, wenn da jemand aus der Zukunft daherkommt und behauptet, sein Sohn zu sein, sammelt Adam auch noch sein kindliches Ich (in Gestalt von Walker Scobell) im Jahr 2022 ein, was dessen Mutter (Jennifer Garner) gar nicht toll findet. Gemeinsam will man den Vater dazu bewegen, alles, was in der Zukunft passiert, ungeschehen zu machen. Selbstredend gibt es 2050 Menschen, die das nicht zulassen wollen und die mit High-Tech-Ausrüstung und viel Kampfwillen zurück aus der Zukunft ins Heute reisen, um Adam dem Großen und Adam dem Kleinen den Garaus zu machen. Gottlob hat man die Unterstützung der hübschen Laura (ein bisschen im zukünftig gepimpten Lara-Croft-Look: Zoe Saldana).

Lasche Story

Jetzt ist eine solche Geschichte schon allein deshalb lasch, weil man sie ja schon kennt, im Grunde. Es kommen erschwerend hinzu: "The Adam Project" ist dramaturgisch zu einer Nummernrevue verkommen, wo die uninspiriert gemachten Action- und Kampfszenen immer mal wieder die eigentliche Handlung unterbrechen. Die Spezialeffekte sehen dabei aus, als stammten sie aus dem Abverkaufsregal, wohin man die Ladenhüter verräumt. Es dürfte das Budget dann doch eher ordentlich in die Besetzung geflossen sein, jedenfalls sieht der Film hier gar nicht mehr danach aus, als wäre er unter dem ewig fließenden Geldhahn von Netflix gestanden.

Nach rund 30 Minuten hat man an dieser Sci-Fi-Komödie das Interesse verloren. Das liegt auch daran, dass die Sprüche nur halblustig sind und Reynolds und die übrige Besetzung hier überhaupt nicht gefordert werden. Der Mix aus Action, Sci-Fi und Forscherdrama funktioniert zudem gar nicht; die charmante Frische von "Free Guy" konnten Levy und Reynolds nicht weiterziehen: Diese Zeitreise ist ein Rohrkrepierer.