Er ist ein Rotzbub, dieser talentierte, kleine Zeichner aus Siegheilkirchen, der allerlei Schabernack mit seinen Karikaturen treibt und damit die Einwohner seines Dorfes gehörig auf die Palme bringt. Denn in dieser Provinz gibt es jede Menge lohnenswerte Motive für den Zeichner, egal, ob das die Wirtsleute sind, die alten Nazis oder die vollbusigen Frauen. "Rotzbub", ein Animationsfilm von Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot"), stierlt in der österreichischen Provinz der 1960er Jahre, in der Manfred Deix dereinst aufwuchs. Weshalb der Film sich auch als autobiografische Hommage an Deix versteht, zumal dieser noch zu Lebzeiten höchstselbst das Drehbuch abgenommen hatte.

"Rotzbub" eckt an.
- © FilmladenInmitten des dörflichen Mikrokosmos, in dem allerorts die Farbe von den Wänden bröckelt und den braunen Untergrund freigibt, steht die Erkenntnis, wie scharf und treffend das Österreich-Bild von Manfred Deix zeitlebens war; die Animationen können mit dem technischen Trickfilm-Standard zwar nicht mithalten, aber die Geschichte funktioniert durchaus und steckt auch voller liebevoller Momente. Es ist hier nicht alles Sexual- und Fäkalhumor. Aber vieles dann doch.