Die Comic-Manufaktur Marvel bringt im Action-Thriller "Morbius" ihren vielleicht ungewöhnlichsten Protagonisten ins Kino. Der von Jared Leto gespielte Dr. Michael Morbius ist ein Mann, der alles nur erdenkliche Unglück und Glück auf sich vereint.

Morbius leidet seit seiner Geburt an einer bedrohlichen Blutkrankheit - doch er hat das Glück, einen brillanten Kopf zu besitzen. Als Erwachsener wird er Biochemiker und findet eine Kur für sein Gebrechen. Aber, oh Unglück: Die Wirkung des Mittels hält nur wenige Stunden an. Dann macht der attraktive Mann eine Wandlung zum Monster durch, das einen unstillbaren Durst auf Menschenblut entwickelt.

Die Substanz basiert übrigens auf der DNA von Mensch und Fledermaus. Das könnte man als Hinweis auf die Corona-Pandemie deuten, deren Ursprung ja bei der Fledermaus vermutet wird. Doch die Geschichte von Michael Morbius entstand schon 1971 in der Comic-Reihe "The Amazing Spider-Man". Da hatten die Autoren wohl eher Vampire im Sinn.

"Morbius" ist eine visuell eindrucksvolle und gut gespielte Marvel-Verfilmung (Regie: Daniel Espinosa), deren Story allerdings unter der ungewöhnlichen Struktur leidet, dass die Titelfigur lange Zeit die Funktion von Held und Schurke zugleich ausfüllen muss: Morbius ist ein Mann, der Gutes tun will, zugleich jedoch zur Bedrohung wird. Erst nach einer Stunde findet sich im Personal des Films eine rundherum böse Figur, die es Morbius möglich macht, seine positiven Seiten hervorzuheben.

Von denen wird man in Zukunft wohl noch mehr im Kino sehen. Der Nachspann (Kurzauftritt Michael Keaton!) lässt keinen Zweifel daran, dass die "Morbius"-Saga weitergehen soll.