Wie ein Habicht in den Hühnerstall stolziert Onkel Mike (Michael Ostrowski) in die Familie seines Bruders hinein, als dieser im Spital im Koma liegt. Der Onkel hat es nicht nur auf den Zaster des Bruders abgesehen, sondern auch auf dessen Gattin Gloria (Anke Engelke), mit der er anno dazumal schon ein Pantscherl hatte. Dann gibt es in dieser Austro-Dramödie noch einen neugierigen, cholerischen Nachbarn (Simon Schwarz), der bei der Polizei ist, und seine adrette Frau (Hilde Dalik), sowie einen Gutachter (Gerhard Polt), der den Naturschutz rund um einen See aufhebt, damit dort sauteure Villen gebaut werden dürfen.
All das verrühren Ostrowski und Co-Autor und -Regisseur Helmut Köpping zu einer Achterbahnfahrt durch die korrupte, österreichische Seele, deren Traurigkeit eigentlich zutiefst zum Lachen ist. Ostrowskis Pointen zünden punktgenau, was weniger am Skript als vielmehr an der geschickt gewählten Besetzung liegt. Sympathisch ist hier auch das Debüt der beiden Ostrowski-Kinder Elisea und Maris. "Der Onkel" ist als schwarze Komödie außerhalb vieler Konventionen und gerade irre genug, um im Kino auch Kultstatus erlangen zu können.