"Der Geschmack der kleinen Dinge" ist eine märchenhafte, charmante und kluge Ode an das Leben, die allein schon wegen des Hauptdarstellers den Kinobesuch lohnt: Gerard Depardieu agiert auf der Höhe seiner Kunst. Er spielt Gabriel, einen reichen Mann, der "keinen Appetit mehr aufs Leben verspürt", was in seinem Fall ganz besonders von Nachteil ist.

Denn dieser Gabriel ist ein erfolgsverwöhnter Drei-Sterne-Koch. Als seine Existenz jedoch aus dem Ruder läuft - seine Frau (Sandrine Bonnaire) betrügt ihn, seinem Sohn fehlt es an Kochtalent und obendrein erleidet er einen Herzinfarkt -, da beschließt er, dem Dasein noch einmal eine neue Richtung zu geben, Gabriel macht sich auf nach Japan, um dort jenen Koch zu suchen, der ihn einst als Einziger in einem Wettbewerb besiegte. Weil er so meisterhaft das Umami-Aroma einsetzte. Jenen fernöstlichen Geschmack, der für europäische Genießer so schwer zu beschreiben ist.

"Umami" lautet auch der Originaltitel dieser melancholischen französisch-japanischen Komödie, in der Autor/Regisseur Slony Sow viele Deutungen anbietet, wie sich der Begriff definieren lässt. Doch alle Worte verblassen gegen die darstellerische Virtuosität von Gerard Depardieu, wenn er vorspielt, wie ihn ein Geschmack überwältigt und verzaubert. Der schwergewichtige und ob vieler privater Äußerungen nicht unumstrittene Mann legt vor der Kamera eine so sensible und facettenreiche Feinfühligkeit an den Tag, dass man sich nur verbeugen kann.