Berlin. Sie will eine Serie der Superlativen sein: "Der Schwarm", als achtteiliges TV-Event für das ZDF und den ORF produziert, basiert auf dem Bestseller von Frank Schätzing aus dem Jahr 2004, in dem das Meer aufbegehrt und Rache nimmt an dem Schindluder, das die Menschheit mit ihm getrieben hat: Nervöse Killerwale, Tsunamis, tötende Hummer oder im Schwarm umkommende Fischer sind an der Tagesordnung. "Der Schwarm" will neue Maßstäbe im Bereich der Serien setzen; in der Reihe "Berlinale Series" wurden die ersten drei Folgen präsentiert, insgesamt hat die Österreicherin Barbara Eder - bereits serienerfahren dank der Netflix-Produktion "Barbaren" - vier der acht Folgen inszeniert und sagt: "Es ist große Unterhaltung und eine immens aufwendige Produktion - aber am Ende hat man bei Film immer zuwenig Zeit und Geld, egal, ob kleine Doku oder großes TV-Event". Eder hat gemeinsam mit Luke Watson und Philipp Stölzl inszeniert, die ersten Folgen sind am 6. März im ORF zu sehen. Rund um die Berlinale-Vorpremiere auf großer Leinwand (Eder: "Wir hatten ein bisschen Angst, man würde die am Computer entstandenen Tricks bemerken, weil sie für TV-Bildschirme gemacht wurden und nicht für die Leinwand - aber unbegründet") gab es allerdings große Aufregung um die Serie: Autor Schätzing äußerte sich in einem "Zeit"-Interview abschätzig über die TV-Fassung: Sie sei "zusammengeschusterter Unsinn" und erzählerisch "grundfalsch" und "ohne aktuelle Relevanz". "Manches ist kinoreif, anderes ist rührseliges Beziehungskisten-TV. Es pilchert mehr, als es schwärmt." Etwas, was Barbara Eder nicht versteht: "Ganz sicher pilchert es bei uns nicht. Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen",
Nicht wirklich Hollywood
Dass der Autor der eigenen Buchverfilmung in den Rücken gefallen ist, mag auch daran liegen, dass er ursprünglich schon 2006 von einer Verfilmung geträumt hat - und zwar in Hollywood, mit Uma Thurman in der Hauptrolle und Paramount als Studio. Jetzt wurden es eben das ZDF und fünf weitere Partner, darunter der ORF und eine japanische Produktion; dafür gibt es eben viel Lokalkolorit, fungiert Kiel als Forschungszentrum und spielen deutsche Größen wie Barbara Sukowa, Oliver Masucci oder Leonie Benesch die Hauptrollen. Aus Frankreich ist etwa Cécile de France mit dabei. Halt eher nicht Hollywood. Freilich: "Der Schwarm" ist als Serie kein Blockbuster, bei dem, zack, zack, die Action nur so sprudelt. So manche Dramatik ist auffällig undramatisch, vieles plätschert eher vor sich hin. Was vielleicht auch daran liegt, dass keiner der Regisseure wirklich eine Handschrift umsetzen konnte, sondern alles mehr nach Handwerk aussieht. Den "Schwarm" einen "Schmarrn" zu nennen, ginge aber trotzdem zu weit - doch leider ist Durchschnitt oftmals schlimmer als schlecht.
