Es kommt nicht oft vor, dass ein actiongeladener Thriller das Prädikat amüsant verdient, aber auf die Bestseller-Verfilmung "Gletschergrab" trifft das zu. Das liegt an der grotesken historischen Rahmenhandlung, in die der solide gebaute Island-Krimi gesteckt wurde. Kultautor Arnaldur Indridason erfand für seine Story, die in der Gegenwart spielt, eine "Operation Napoleon" des Jahrgangs 1945, die sich um Adolf Hitler, die Amerikaner und einen sagenhaften Schatz dreht.
Spannungsschraube
Der Plot: Als im isländischen Eis das gut erhaltene Wrack eines verunfallten Nazi-Fliegers entdeckt wird, läuten in den USA die Alarmglocken. Die Nachfahren der "Napoleon"-Strategen wollen einerseits alle Spuren in die Vergangenheit löschen, andererseits aber neue Spuren finden, die zu dem verschollenen Schatz führen. Ohne zu wissen, wie ihnen geschieht, geraten dadurch die Bankmanagerin Kristin (Vivian Olafsdottir) und der Historiker Steve Rush (Jack Fox) ins Zentrum eines lebensbedrohlichen Gangsterstücks.
Gemeinsam versuchen die beiden, erstens mit dem Leben davonzukommen und zweitens das Rätsel des "Napoleon"-Falls zu lösen. Regisseur Oskar Thor Axelsson dreht mit sicherem Griff an der Spannungsschraube, sodass ein passabler Thriller entsteht, in dem sich das Weiß des fotogenen isländischen Winters immer wieder blutrot einfärbt - woran auch "Tatort"-Star Wotan Wilke Möhring als gnadenloser Profikiller seinen Anteil hat.