Ein Mordsspaß

(fan) Seit Judd Apatow in der Szene den Ton angibt, weiß man etwa, was man bei R-Rating-Comedies zu erwarten hat: raue Komik mit Untergriffen. Ergänzt durch die Machart à la "Hangover", allerdings ohne Kater-Amnesie. Herausgekommen ist eine herrlich böse Satire auf Chefs und eine Chefin, die sich gottähnlich dünken, und gequälten Mitarbeitern, die sich bei ihrer Rache an ihnen unglaublich albern anstellen. Das Beste an der Komödie sind die Darsteller, die mit einem Mordsspaß bei der Sache sind.

Kill the Boss (Horrible Bosses), USA 2011
Regie: Seth Gordon
Mit Jason Bateman, Kevin Spacey, Jennifer Aniston

Trauma und Trauer

(fan) Nach dem Bestseller des Japaners Haruki Murakamigehtes in die 1960er Jahre. Von einem jugendlichen Trio begeht einer Selbstmord, bei der Freundin bleibt ein Trauma zurück, der dritte flüchtet nach Tokio. Sein Coming of Age ist geprägt von Trauer, Verantwortung und sexueller Suche. Ein sprunghaftes Romantik-Drama, mit oft schwer nachvollziehbarer japanischer Mentalität, aber hervorragend gespielt und mit vorzüglichem Soundtrack.

Naokos Lächeln (Noruwei no mori), Japan 2010
Regie: Tran Anh Hung
Mit Kenichi Matsuyama, Rinko Kikuchi

Eso-Sekte in Bayern

(fan) 1980 zieht eine Berliner Kommune von Bhagwan-Anhängern auf einen Bauernhof im bayerischen Talbichl, um dort ein Therapiezentrum aufzubauen. Dabei geraten sie mit den konservativen Bewohnern in Streit. Die Kulturclash-Komödie über eine Eso-Sekte mit obskuren Ritualen weist zwar den pfiffigen Rosenmüller-Humor auf, erliegt aber oft dem Klamauk und weist erhebliche Längen auf. Anrührend nur das Coming of Age eines Mädchens, das unter dem Selbstverwirklichungs-Egotrip ihrer Mutter leidet.

Sommer in Orange, Deutschland 2010
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Mit Petra Schmidt-Schaller, Amber Bongard,

Vertaner Klassiker

(fan) Die neueste, deutsche Verfilmung des Klassikers von Alexandre Dumas hätte etwas besseres verdient als eine mit Krampf auf Modernismus getrimmte Historie. Frankreich entpuppt sich als Bayern mit seinen Schlössern. Die Figuren sind zum Teil schlecht uminterpretiert. Selbst Christoph Waltz als Richelieu darf nur milde intrigant sein. Charme, Komik oder Leichtigkeit sind Fremdworte, die Gefechte ebenso uninteressant wie die 3D-Effekte. Schade um den beträchtlichen, aber verschenkten Aufwand.

Drei Musketiere 3D (The Three Musketeers), D/F/GB/USA 2011
Regie: Paul W.S. Anderson
Mit Logan Lerman, Milla Jovovich

Vom Sommer ins Eis

(fan) Im Reich der Prinzessin Lillifee herrscht eitel sonniges Sommerwetter. Doch bald muss sie aufbrechen, um ein Einhorn-Baby zu ihrer Mutter zurückzubringen. Dabei gerät sie im Nachbarland in grimmige Kälte und an einen eifersüchtigen Winterprinzen, der die Baby-Eltern und viele andere im Eis eingeschlossen hält. Die quietschbunte, simple Animation könnte Vorschulmäderln durchaus gefallen.

Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn, D 2011
Regie: Hubert Weiland, Ansgar Niebuhr