Venedig.
Ein prominent besetztes (Philip Seymour Hoffman, Marisa Tomei, Paul Giamatti, Ryan Gosling) und beinahe durchgängig intelligent gestricktes Poli-Thriller-Drama um Verführung, Loyalität und Verrat, das zur Zeit der Vorwahlen für einen demokratischen Präsidentschaftskandidaten spielt. Clooney gibt Mike Morris, einen liberalen Demokraten, der für Abtreibung und die Ehe Homosexueller ist; volksnah, schlagfertig und charmant. Doch mit dem schlimmsten Feind in seinen eigenen Reihen sinken seine Chancen auf einen Sieg bald dramatisch, als auch das Lager seines schärfsten Konkurrenten zu radikaleren Maßnahmen greift, als die Moral erlaubt. "Moral ist ein Luxusgut", sagt Clooney, "das jeder besitzen kann".
Angelehnt an den Untergang von Julius Cäsar sind aber auch hier die Titel gebenden "Iden des März" ein Synonym für bevorstehendes Unheil. Er habe schon vor einigen Jahren mit den Vorbereitungen zum Film beginnen wollen, erzählte Clooney. Doch dann wurde Barack Obama zum Präsidenten der USA gewählt. "Plötzlich schien es ein schlechter Zeitpunkt für einen zynischen Film über Politik zu sein." Doch nun habe sich die Lage wieder geändert. "Da ist zwar ein Mann im Amt, der cleverer und netter ist und mehr Mitgefühl hat als die meisten Menschen, aber niemand schätzt das. Wer würde so einen Job schon machen wollen?"
Ganz anders sieht er seine eigenen Berufungen, egal ob als Schauspieler oder Regisseur. "Am liebsten führe ich mit mir selbst Regie", erklärt Clooney dazu. "Es ist einfach schön, wenn ich mir sagen kann: Wirklich toll hast du das gemacht, George." Generell versuche er als Regisseur aber immer, nach seiner künstlerischen Maxime zu handeln, sagt Clooney: "Der Film sollte mehr Fragen aufwerfen, als er beantwortet, so wie viele der Filme, mit denen ich in den 70er Jahren groß geworden bin. Ich war immer schon ein Fan eines Diskurs eröffnenden Kinos".