In "Colombiana" sinnt Zoe Saldana beinfrei auf Rache.
In "Colombiana" sinnt Zoe Saldana beinfrei auf Rache.

Stellen Sie sich vor, Sie sind weltberühmt, aber keiner kennt Sie. Zoe Saldana ist mit diesem Gefühl vertraut. Die 33-jährige Schauspielerin wurde von James Cameron für seinen Film "Avatar" entdeckt, in dem sie die Rolle der Neytiri vom Stamm der Navi spielte - oder besser gesagt, für die sie lediglich ihren Körper und ihre Mimik herborgte, denn ihre Filmfigur entstammt zu einhundert Prozent dem Computer. Neytiri wurde mit dem Motion-Capture-Verfahren erschaffen, bei dem Schauspieler in mit hunderten Bewegungssensoren ausgestatteten Ganzkörperanzügen stecken. Die echte Zoe Saldana war keine Sekunde lang im Film zu sehen. Zwar hatte Saldana bereits zuvor Rollen in Blockbustern wie "8 Blickwinkel" und "Star Trek", doch erst "Avatar" brachte den Durchbruch. Sie wurde zu einem Superstar, den keiner kannte.

Eine Figur spielen, die es gar nicht gibt


"Es gab einen kleinen Moment, in dem ich mich fragte, ob ich wirklich eine Rolle annehmen soll, in der mich kein Mensch erkennt und niemand weiß, dass ich das alles spiele. Aber dann sagte ich mir: Sei nicht dumm. Denn ich bin nicht Schauspielerin geworden, damit mich die Leute auf der Straße erkennen. Meine Arbeit soll für sich selbst sprechen", sagt Zoe Saldana im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Deswegen war die Rolle in Avatar ein unglaubliches Geschenk. Davon träumt jeder Schauspieler: eine Figur zu erschaffen, die es gar nicht gibt. Der Nebeneffekt war, dass ich nach Avatar immer noch ausgehen oder einkaufen konnte, ohne dass ich erkannt worden wäre. Für den Künstler in mir ist das der Idealzustand."

Doch mit diesem Idealzustand ist es nun vorbei, denn Saldana, deren Vater aus der Dominikanischen Republik und deren Mutter aus Puerto Rico stammt, zeigt ab heute, Freitag, ihr echtes Gesicht, in dem Action-Blockbuster "Colombiana". Sie spielt eine junge Frau, die als Kind Zeugin der Ermordung ihrer Eltern wurde. Dahinter steckte ein skrupelloser kolumbianischer Mafiaboss. Getrieben von dem Wunsch nach Rache und fest entschlossen, den Mörder ihrer Eltern aufzuspüren, lässt sie sich zur Profi-Killerin ausbilden und will den Mafioso zur Strecke bringen.

Zugegeben, kein sehr geistreicher Plot, aber den braucht es im Action-Kino auch nicht: Rasante Verfolgungsjagden und brutale Schusswechsel sind die Zutaten fürs zahlende (männliche) Kinopublikum. Als Bonus bekommen die Zuschauer die gertenschlanke, durchtrainierte Zoe Saldana als weibliche Heldin serviert, die in "Colombiana" viel Haut zeigen darf und in sehr figurbetonten Outfits auf Rachefeldzug geht.