
Hoffen auf den Star-Effekt
In diesem Jahr war das Filmprogramm in Sundance voll mit spekulativer Filmware: In "The Surrogate" setzt Regisseur Ben Lewin auf den in "Martha Marc May Marlene" und dem Oscar-prämierten "Winters Bone" erprobten Bösewicht John Hawkes. Auch etablierte Filmemacher mögen den Hype der Indie-Szene. Spike Lee und Stephen Frears stellten ihre neuen Filme in Sundance vor: Lees "Red Hook Summer" und Frears "Lay the Favorite", eine Gambler-Komödie mit Bruce Willis und Catherine Zeta-Jones. Große Namen erhöhen die Chancen auf eine landesweite Veröffentlichung: In den Nachwehen räudiger Komödien wie "Bridesmaids" setzt Regisseurin Leslye Headland in "Bachelorette" deshalb auf Kirsten Dunst, Will Ferrell produzierte. "Arbitrage" wiederum nennt sich ein zeitgeistiger Finanz-Thriller von Nicholas Jarecki mit den Stars Richard Gere und Susan Sarandon.
Vielleicht sind unter diesen Filmen bereits die Oscar-Anwärter von 2013 - nicht selten schaffen es Filme von Park City nach Hollywood, in den letzten Jahren waren das etwa "Winters Bone", "Blue Valentine", "Precious" oder "The Kids Are All Right". James Marsh, Regisseur der Doku "Man on Wire", die 2008 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde und zuvor in Sundance Premiere hatte, bezeichnet das Festival als "den Beginn für das Dasein eines Films in Nordamerika". Auch die oscarnominierte Doku "Super Size Me" begann ihren Siegeszug in Park City. Durchaus mit Hintergedanken, wie Regisseur Morgan Spurlock zugab: "Ich probe ja nicht nur zum Spaß unter der Dusche meine Oscar-Rede und halte dabei eine Shampoo-Flasche hoch".
Vielleicht zahlt sich das Üben für Spurlock mit seinem neuen Film "The Greatest Movie Ever Sold" aus, eine Doku über Product Placement in Filmen. Spurlock weiß schon allein aus der Arbeit zu diesem Film: Es kommt nicht auf Glück und Qualität an, nur auf den richtigen Verkaufstrick.