Cannes. Zu minutenlangem Applaus nahm am Sonntag Abend der französische, aus dem Maghreb stammende Regisseur Abtellatif Kechiche aus den Händen von Uma Thurman bei der Abschlussgala der Filmfestspiele in Cannes für seinen Film "La Vie d’Adèle, Chapitre 1 & 2" ("Blue is the warmest color") die Goldene Palme entgegen. Gemeinsam mit seinen beiden großartigen Hauptdarstellerinnen Lèa Seydoux und der Neuentdeckung, der 18-jährigen Adèle Exarchopoulos kam er auf die Bühne und bedankte sich bei seinem Mentor, dem 2009 verstorbenen französischen Regisseur Claude Berri.

Kechiche, der mit "La vie d’Adèle" prägende sechs Jahre im Leben einer 15-Jährigen erzählt (siehe auch Link im Kasten rechts: Hollywood gegen Realität), sagte außerdem, er widme diesen Film der "wundervollen Jugend" und dem Lebensmotto "Zusammen leben,  sich frei ausdrücken und sich uneingeschränkt lieben."


Links
Siehe auch:
Hollywood gegen Realität
Vom Verschweigen und Vertauschen
Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen
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Diese Goldene Palme wurde von der Jury unter dem Vorsitz von Steven Spielberg, der dieses Jahr auch Nicole Kidman, Naomi Kawase, Lynne Ramsay, Vidya Balan, Christoph Waltz, Daniel Auteuil, Ang Lee, Christian Mungiu angehörten, ausdrücklich mündlich auch den beiden Hauptdarstellerinnen verliehen – denn die Regeln in Cannes verbieten eine Mehrfachauszeichnung für einen Film.

Für ihre Darstellung einer Frau am Ende einer Liebe erhielt die Französin (und Ehefrau von "The Artist"-Regisseur Jean Dujardin), Bérénice Bejo, den Preis als beste Darstellerin in Asghar Farhadis "The Past" (siehe auch Link im Kasten rechts: Vom Verschweigen und Vertauschen), und als bester Darsteller wurde der US-Amerikaner Bruce Dern gewürdigt, der in Alexander Paynes Film "Nebraska" einen alten Mann spielt, der davon überzeugt ist, eine Million Dollar gewonnen zu haben.

Den Preis für das beste Drehbuch erhielt der Chinese Jia Zhang-ke für sein Rache-Epos "A Touch of Sin", die Auszeichnung für beste Regie ging an den Mexikaner Amat Escalante für "Heli" (siehe auch Link im Kasten rechts: Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen).  Der Japaner Hirokazu Kore-eda wurde für seinen Film über den "Rücktausch" zweier sechsjähriger Buben, die bei ihrer Geburt im Krankenhaus den jeweils falschen Eltern ausgehändigt wurden,  "Like Father, Like Son", mit dem dem Jurypreis geehrt; die US-Amerikaner Joel und Ethan Coen erhielten für ihre Chronik aus dem Leben eines Folk-Sängers, "Inside Llewyn Davis", den Großen Preis.