Er hatte auch schon früher seine Flops. Seine TV-Serie "Skin" zum Beispiel wurde nach nur drei ausgestrahlten Episoden ersatzlos eingestellt. Ein wunder Punkt in der Karriere des Jerry Bruckheimer. Doch abgesehen von diesem Dämpfer ist der 1943 in Detroit als Sohn deutsch-jüdischer Immigranten geborene Filmproduzent in Hollywood nur als "Mr. Blockbuster" bekannt. Was er anfasst, wird zu Kassengold, denn Bruckheimer scheint das richtige Händchen fürs Spektakel zu haben. "Der Publikumsgeschmack deckt sich offenbar mit meinem", sagt er gern. Seit den 1970er Jahren hat er das mit Filmhits wie "Flashdance", "Beverly Hills Cop", "Top Gun", "The Rock" oder "Armageddon" bewiesen. Mit der Zeit wurden die Produktionen immer teurer und aufwendiger - aber auch ertragreicher: "Pearl Harbour", "National Treasure" und "King Arthur" nahmen in ihrem Bombast vorweg, was kurz danach Bruckheimers bislang erfolgreichste Filmreihe werden sollte: Er steckte Johnny Depp in ein Piratenkostüm und produzierte mittlerweile vier "Fluch der Karibik"-Folgen. Gesamt-Einspiel: 3,7 Milliarden Dollar. Auch fürs Fernsehen produziert Bruckheimer seit 1997 einen Serien-Hit nach dem anderen, darunter "CSI: Miami", "CSI: New York" oder "Cold Case". Auf diese Weise verdient der Produzent jährlich 120 Millionen Dollar und fliegt im eigenen Privatjet ans Set seiner Filme.

Ein Stern am Walk of Fame, für Jerry Bruckheimer. - © Disney
Ein Stern am Walk of Fame, für Jerry Bruckheimer. - © Disney

Wenn jemand Erfolgsrezepte wie eine Zitrone bis auf den letzten Tropfen ausquetschen kann, dann ist das Bruckheimer. Er gilt in Hollywood als der Mann fürs Grobe, als jemand, der geradlinig und schnörkellos seinen Weg geht, seine Ideen umsetzt und zielstrebig zum finanziellen Erfolg führt. Er darf das ohne große Mitsprache der Studios, für die er produziert: Disney und Paramount, für die er seine meisten Kinofilme herstellt, oder auch Warner, für die er im TV-Bereich arbeitet, lassen Bruckheimer ziemlich freie Hand.

Flop mit Johnny Depp


Sein neuester Film "The Lone Ranger" (ab 8. August im Kino) könnte Bruckheimer allerdings an seinen "Skin"-Flop erinnern. An der Kinokasse in den USA ist "The Lone Ranger" jedenfalls ordentlich abgestürzt - nur mehr ein guter internationaler Start kann den Film noch retten. In den USA spielte die Story um einen Texas Ranger und seinen ungleichen indianischen Partner Tonto (Johnny Depp), die gemeinsam gegen das Verbrechen kämpfen, am ersten Wochenende nur 29 Millionen Dollar ein, insgesamt sind es bisher 85 Millionen. Die Kosten: 250 Millionen. Ein ziemliches Missgeschick, das dem sonst so sicheren Bruckheimer da unterlaufen ist. Dabei ist "Lone Ranger" schon seit den 40er Jahren in den USA Kult. Die zwischen 1949 und 1957 ausgestrahlte Radio-Show brachte es auf insgesamt 2956 Episoden. Woran das Desinteresse liegt, ist schwer zu sagen: Haben sich die Leute an der flapsigen "Fluch der Karibik"-Machart, die auch "Lone Ranger" kennzeichnet, sattgesehen? Oder ist Johnny Depp mit 50 nicht mehr so glaubhaft als blödelnder Actionheld?