Festivals wie das Vienna Independent Shorts kämpfen mit den neuen Förderrichtlinien. - © Pablo À. Mendivil
Festivals wie das Vienna Independent Shorts kämpfen mit den neuen Förderrichtlinien. - © Pablo À. Mendivil

Wien. Eigentlich müssten die Organisatoren der insgesamt 15 jährlich in Wien stattfindenden Filmfestivals nun aufatmen: Hat die Stadt Wien doch auf Betreiben des Forums Österreichischer Filmfestivals (FÖFF) kürzlich die Rahmenbedingungen für die Förderung aus öffentlichen Geldern verändert - und zwar grundsätzlich zum Positiven für die Festivals. Da wird es nämlich künftig einen Beirat geben, der zwei Mal pro Jahr seine Empfehlungen für die Förderungswürdigkeit von Festivals abgibt, die hernach aus dem nunmehr zentral von der MA7 verwalteten Budgettopf finanziert werden sollen.

Hierbei ist ausschlaggebend, dass die prekären Arbeitsverhältnisse, die vor allem bei kleineren Filmfestivals herrschen, eingedämmt werden. Konkret geht es darum, Mitarbeitern einen Mindeststundenlohn von 8,50 Euro zuzusichern. "Davon sind wir in der Festival-Realität weit entfernt", weiß Doris Bauer vom FÖFF. "Faire Löhne waren ein zentraler Punkt der FÖFF-Forderungen, Ähnliches haben wir auch bundesweit angeregt." Dass die Förderungsempfehlungen von einem Gremium ausgesprochen werden, das sich aus drei Nicht-Wienern zusammensetzt, nämlich aus den Experten Markus Aicher vom Bayerischen Festivalverband, Verena Teissl von der FH Kufstein und Renate Wurm von "Das Kino" in Salzburg, entspringt dem Unabhängigkeitsgedanken. "Unabhängige Arbeit ist uns als Vertreter der Filmfestivals besonders wichtig. Wir wollten jeden Anflug von Freunderlwirtschaft bei der Förderung ausschließen und stattdessen auf Experten vertrauen, die sich mit Kalkulationen auskennen und von Kulturmanagement eine Ahnung haben", sagt Bauer. So weit, so erfreulich, finden die insgesamt 13 vom FÖFF vertretenen Filmfestivals.

In den letzten Jahren hatten viele von ihnen mit Mini-Budgets wichtige Filmvermittlungsarbeit geleistet, sozusagen als Gegenbewegung zum Sterben der Kinos. "Im gleichen Zeitraum, wie die Zahl der Kinos abgenommen hat, ist die Zahl der Festivals gestiegen", sagt der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Der daraus entstandene "Wildwuchs" hätte auch bei der Förderung nicht Halt gemacht, so der Stadtrat. Weshalb nun alles vereinfacht und transparenter werden soll.

Das soll vor allem den jüngeren Filmfestivals zugutekommen, die nicht über alteingesessene Strukturen bei Fördergebern verfügten. Die Krux liegt wie immer im Detail. Zugleich mit dem Bekenntnis der Politik, dass im Festivalbetrieb selbstverständlich ordentliche Löhne zu zahlen seien, hat sich nämlich das Budget für die Antragsteller nicht verändert: Insgesamt 800.000 Euro stehen jährlich für Filmschauen in Wien zur Verfügung (mit Ausnahme der Viennale, die nicht unter die neuen Regelungen fällt und mit 1,5 Millionen Euro separat budgetiert wird). Das soll sich laut Stadt Wien auch "in absehbarer Zeit" nicht ändern.