Wien. Mit der Premiere des französischen Dramas "La Villa" von Robert Guediguian endete Donnerstagabend die 55. Ausgabe der Viennale mit der traditionellen Abschlussgala im Gartenbaukino. Die Auslastung konnte das Filmfestival im ersten Jahr ohne den verstorbenen Langzeitdirektor Hans Hurch von 82,3 Prozent auf 82,6 Prozent steigern - auch wenn die Besucherzahl von 92.300 auf 91.700 sank. Etwas mehr als ein Drittel der Vorstellungen waren ausverkauft. In der gemeinsam mit dem Filmmuseum ausgerichteten Retrospektive "Utopie und Korrektur", die noch bis 30. November läuft, geht man von 3600 Besuchern aus.

Zugleich wurden am Donnerstag die heurigen Preise des Filmfestivals bekanntgegeben. Über den 9. Wiener Filmpreis für den besten Spielfilm darf sich heuer Nachwuchsregisseur Lukas Valenta Rinner freuen, der für seine Parabel "Die Liebhaberin" ausgezeichnet wird. "Lakonisch und mit filmisch drastischen Mitteln erzählt Lukas Valenta Rinner von der Unmöglichkeit, unterschiedliche Ideologien zu überwinden, geschweige denn miteinander zu versöhnen", so die Jury in ihrer Begründung. Rinner darf sich ebenso über Geldspenden und Sachwerte in Höhe von 11.000 Euro freuen wie die Macher von "Untitled", der zum besten Dokumentarfilm gekürt wurde. Der Film stellt das letzte Werk des während der Dreharbeiten in Afrika an Malaria verstorbenen Michael Glawogger dar, das von seiner Cutterin Monika Willi fertiggestellt wurde. Ruth Kaaserer erhält für ihren Dokumentarfilm "Gwendolyn" den MehrWERT-Filmpreis. Den Publikumspreis geht an die Nahostparabel "L’Insulte" von Ziad Doueiri.