Man nehme: Eineinhalb Hände voller Frauen, verpasse ihnen möglichst viele hinterlistige Eigenschaften und allerlei kriminelle "Skills", stecke sie, interpretiert von einem weiblichen All-Star-Cast, in einen klassischen "Wir-planen-einen-Raubüberfall-und-wollen-damit-davonkommen"-Plot und lasse sie in Designerkleidung mühelos ihr Ziel erreichen. Und das Ganze inszeniert am Ende ein Mann. So geht Emanzipation in Hollywood.

Dabei ist der Regisseur Gary Ross, der nun Hand an "Ocean’s8" legte, dem femininen Sequel der "Ocean’s 11"-Filme, mit frühen Arbeiten wie "Pleasantville" (1998) oder "Seabiscuit" (2003) zumindest nicht experimentierfaul gewesen und hat sich gute Kritiken verdient. Diesmal ist das leider nicht so.

"Ich verließ ‚Ocean’s 8‘ überzeugter denn je, dass es keine Menge wilder, fantastischer Frauenensembles gibt, die die Mittelmäßigkeit eines langweiligen männlichen Regisseurs überwinden können", schrieb etwa die Kritikerin des "New York Magazine", und treffender kann man es gar nicht sagen: Was Steven Soderberghs "Ocean’s 11" auszeichnete, war der gewitzte Charme von George Clooney, Brad Pitt und Co., dazu passend die jazzige Musikuntermalung, die Coolness der Figuren und die Verwegenheit der "Heists", der Überfälle.

Tausche Mann gegen Frau

Das Konzept in die Hände eines Mannes zu legen, der es eins zu eins kopiert und dabei nur die Männer gegen Frauen tauscht, ist eigentlich schon von weitem betrachtet zum Scheitern verurteilt. Zwar mag das dem Motto geschuldet sein: "Was Männer können, können Frauen schon lange", und es mag ob jüngster Debatten auch gut ins Konzept Hollywoods passen, mehr Filme, in denen Frauen die Hauptfiguren sind, herauszubringen. Aber gerecht werden diese Figuren einem modernen Frauenbild nicht; das sieht nämlich nicht vor, männliche Verhaltensweisen zu kopieren. Eher sie zu unterbinden.

Aber Weiblichkeit ist kein Kriterium in der Ausgestaltung der Dramaturgie von "Ocean’s 8". Vielleicht hat man sich damit bewusst zurückgehalten, um nicht in Klischee-Fallen zu tappen, was angesichts der aktuellen #MeToo-Debatte für Studio und Einspielergebnis besonders fatal wäre. Aber einen Frauencast mit Hollywoods größten Stars zu besetzen und dann jede Gelegenheit zu verpassen, diesen Umstand zu zelebrieren, ist auch kein Signal in Richtung einer größeren Wertschätzung von Frauen in Hollywood. Außerdem: Es kann doch nicht sein, dass sich keine Frau gefunden hat, diesen Plot zu überarbeiten und zu inszenieren?