Filme über die Folgen von Alkohol- oder Drogensucht gibt es jede Menge, ebenso wie wilde Action-Thriller. Meist laufen sie aufs Gleiche hinaus, gekünstelte Authentizitäten fallen kaum glaubwürdig aus. Bei "Ben is Back" ist es anders. Regisseur Peter Hedges: "Ich wollte einen Film darüber machen, wie ein instabiles, gebrochenes Familienmitglied alles ins Wanken bringen kann." Obwohl manchmal etwas bleischwer, ist es ihm sehenswert gelungen.

Am Tag vor Weihnachten steht der 19-jährige Ben Burns (Lucas Hedges) plötzlich vor der Haustür. Mutter Holly (Julia Roberts) reagiert begeistert. Zum Unterschied zu seiner jüngeren Schwester Ivy (Kathryn Newton) und seinem farbigen Stiefvater (Courtney B. Vance). Wieso Betreuer ihm den Ausgang aus der Wohngruppe für Suchtkranke erlaubt hätten, weiß niemand. Freude und Ängste wechseln einander ab. Holly stellt sich total hinter ihn, lässt ihn "keinen Augenblick aus den Augen". Im ersten Teil wird alles extrem anstrengend. Puzzleähnlich wird zusammengesetzt, was Ben durchmacht. Der zweite Teil entwickelt sich zu einem Krimi. Trotz einiger Hollywood-Klischees lebt der Plot von starken Schauspielerleistungen. Die kompromisslose Löwenmutter Julia Roberts reißt einfach mit, auch wenn sie manchmal übertrieben erscheinen mag. Lucas Hedges, Sohn des Regisseurs, bereits 2017 für "Manchester by the Sea" Oscar-nominiert, steht ihr in seiner Zwiespältigkeit kaum nach. Ein starker Beitrag zum Thema Drogensucht.