Eine Schar abgerissener Arbeiter, Frauen und Kinder, durchstreift einen Wald, um Brennholz zu sammeln. Kohle können sie sich nicht leisten, irgendwie müssen sie den Winter in Zelten überleben. Doch sie nehmen nur abgefallene Äste, brechen keine ab. Da galoppieren Reiter mit Knüppeln daher, prügeln brutal auf sie ein. Aus dem Off hört man die Stimme des jungen Karl Marx (August Diehl), der einen 1843 verfassten Zeitungsartikel vorliest. Er behandelt den Widerspruch zwischen Gerechtigkeit und Recht. Die Ästesammler sind überzeugt, gerecht zu handeln. Das Gesetz beschuldigt sie des Diebstahls, den es mit aller Härte ahndet. Marx baut aber auch gleichzeitig auf die Hoffnung, ein hungerndes, vom Recht ignoriertes und betrogenes Volk, würde sich erheben.
Eine ungemein starke Ouvertüre zu dem Film, in der Intellekt wie Emotionen angesprochen werden. Sie weckt die Erwartung im Publikum auf ein zeitgemäßes, immer noch aktuelles Polit-Kino, das zum Nachdenken anregt. Dazu kommen noch die Beziehung von Marx zu seiner aristokratischen Ehefrau (Vicky Krieps) sowie die in Paris beginnende Freundschaft zu Friedrich Engels (Stefan Konarske). Geredet wird viel, was aber oft wie Manifest-Aufsagen klingt. Denn nach dem tollen Beginn stellen sich Mängel ein: Trotz genauer historischer Nachzeichnung und guter Darsteller plätschert das Drama dann nur mehr brav, risikolos und unspannend dahin, bricht nie aus dem obligaten Fahrwasser von Biopics aus.