
Isabelle (Juliette Binoche) sehnt sich nach der Liebe. Die geschiedene Pariser Künstlerin ist umgeben von Menschen, die zu viel reden und zu wenig denken. Sie aber sucht wahre Gefühle und echtes Vertrauen. Dabei stolpert sie von einer unglücklichen Affäre in die nächste: Wählt den arroganten Banker, den egozentrischen Schauspieler oder scheitert beim sexuellen Abenteuer mit ihrem Ex-Mann.
Regisseurin Claire Denis will offenbar zeigen, dass eine Frau auch in der Mitte ihres Lebens unsicher sein und voller Sehnsucht auf die große Liebe warten darf.
Völlig unklar aber ist, wie Denis die Beschreibung einer Frau produzieren konnte, die sich so ausschließlich über männliche Aufmerksamkeit definiert. Das führt bei Isabelle auf direktem Weg zur Lebenskrise, denn nicht nur sie ist eindimensional angelegt, auch die Männer sind in den meisten Fällen Machos, die ihre Frauen betrügen. Im Drehbuch, lose basierend auf Roland Barthes’ "Fragmente einer Sprache der Liebe", finden sich Plattitüden, die nicht einmal Juliette Binoche überzeugend äußern kann. Stattdessen ist Isabelle so kindlich, dass selbst ihre Garderobe verkleidet wirkt. Minirock und Overknee-Stiefel sind jetzt eben auch nicht das originellste aller Stilmittel, um zu zeigen, hier ist eine Frau auf der Suche nach Sinnlichkeit, Liebe und Erotik.
Wirklich komödiantisch gebrochen wird das Ganze erst zum Schluss, als Isabelle sich von Gérard Depardieu ihre Chancen auf eine erfüllende Zweisamkeit auspendeln lässt. Der gibt ihr mit auf den Weg, sie solle locker bleiben, woraufhin sie erleichtert hinterm Tränenschleier seufzt.
DRAMA
Meine schöne innere Sonne,
F 2017
Regie: Claire Denis. Mit Juliette Binoche, Xavier Beauvois, Philippe Katerine