Sie stellt es gleich zu Beginn fest: Das Gesetz entspricht oft nicht den moralischen Grundsätzen Einzelner. Fiona Maye (Emma Thompson), Familienrichterin am High Court in London, muss täglich Entscheidungen treffen, die sie nach Urteilsspruch wegen der vor dem Gerichtsgebäude wartenden Protestierenden über den Nebeneingang flüchten lassen. Auch in ihrem aktuellen Fall geht es wieder, so dramatisch es auch klingt, um Leben und Tod, um Glaube und Medizin, um das Kindeswohl, zu dessen Gunsten sie zu entscheiden hat: Der beinahe volljährige Adam (Fionn Whitehead) ist an Leukämie erkrankt. Er ist jedoch - wie auch seine Eltern - ein Zeuge Jehovas und verweigert die lebensrettende Bluttransfusion. Maye entscheidet, beeindruckt nach einem Gespräch mit dem intelligenten eigensinnigen Burschen, gegen dessen Willen. Er überlebt und sucht nach Orientierung in seinem wiedergewonnenen Leben. Er stellt der Richterin nach, schreibt ihr Briefe. Aufgrunddessen sieht sich Maye mit der Frage konfrontiert, wie viel Gefühl sie in ihrer Position als Richterin zulassen kann.

Aber auch Mayes Privatleben und die Ehe mit Jack (Stanley Tucci) verlangt nach Entscheidungen, die sie, ganz im Gegenteil zu ihrer Arbeit als Richterin, nicht fähig ist, zu treffen. Basierend auf dem Roman und Bestseller "The Children Act" von Ian McEwan ist es Oscar-Preisträgerin Emma Thompson, die in diesem Gerichtsfilm unter der Regie von Richard Eyre ein außergewöhnlich vielschichtiges Porträt dieser so taffen, aber auch verletzlichen Richterin liefert.