In den pulsierenden 1990er Jahren gab es in Frankreich eine Menge an Musikentwicklungsversuchen. Zu diesem "French Touch" gehörten auch Elektronik-Richtungen wie "Garage House" mit dem Punk Rock. Von all dem weiß man heute, vor allem hierzulande, wohl kaum mehr viel. Nach ihrer sehr familiären Erstfilm-Trilogie mischt Mia Hansen-Løve nun persönliche Erfahrungen und Fiktion mit einem authentischen Rückblick. Doch dieses intime Porträt aus Binnensicht vernachlässigt dabei wichtige, aufklärende Zusammenhänge. Sie konzentriert sich auf die Musik, die Szene sowie das Auf und Ab eines jungen Mannes. Lose angelehnt an die Geschichte ihres Bruders, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hatte. Hier heißt er Paul (Félix de Givry) und ist seit Teenie-Tagen von der Idee besessen, DJ zu werden. Mit einem Freund taucht er in die Underground-Partys ein und scheint als Garage-House-DJ und -Interpret sein Ziel zu erreichen.

Unausgegoren

Diese semibiografische Geschichte weist zu wenige, kaum zusammenhängende, wild sprunghafte Szenen auf, die auch Schwierigkeiten mit Frauen, Drogen und Geld sowie den Abstieg des Protagonisten nicht näherbringen. Dafür werden in langen 131 Minuten Filmdauer insgesamt stolze 42 Electropunk-Titel angespielt, deren hämmernder, eintöniger 4/4-Takt nur Fans ansprechen dürfte. Die Authentizität wird zwar ebenso eingefangen wie die Erweckung eines erträumten Lebensgefühls, doch langweilt die allzu subjektive Unausgegorenheit ganz allmählich.