"Love and mercy that’s what you need tonight" ist der Refrain des Ersttitels aus dem Soloalbum "Brian Wilson" von 1988. Damals war der heute 72-jährige Ex-Frontman der "Beach Boys" geistig und körperlich am Ende. Mit der Folgezeit beschäftigt sich ein Teil des Biopics über den genialen, aber schwer problembeladenen, drogensüchtigen Brian Wilson (John Cusack). In diesem Zustand war er in die Hände des zwielichtigen Promipsychiaters Dr. Eugene Landy (Paul Giametti) geraten, der bei ihm manische Schizophrenie diagnostizierte, seine Vormundschaft übernahm und für eigene Zwecke ausnutzte.

Diese Abstiegsphase springt immer wieder zum eigentlichen Hauptteil zurück, in die 1960er Jahre, dem Aufstieg des Masterminds und der legendären Rockband. Die Hauptfigur wechselt zu Paul Dano, der eine beeindruckende Performance liefert. Nicht nur, dass er Wilson verblüffend ähnlich sieht, sein Image als introvertiert-verletzlicher "Loser-Held" passt genau. Folgerichtig sind diese Sequenzen samt angedeuteten Problemen auch stärker ausgefallen und gehen noch näher, als die ausgezeichnete Leistung von Cusack. Die Musik kommt zwar nicht zu kurz, im Mittelpunkt steht jedoch das Charakter-Drama über einen ungewöhnlichen Menschen. Somit ist die ebenso ungewöhnliche Dramaturgie der Zeitebenen zwar gewöhnungsbedürftig, aber sehr angebracht und spannend.

Den Abspann sollte man abwarten, denn dann interpretiert der echte Brian Wilson selbst den titelgebenden Song.

Biopic-Drama

Love & Mercy, USA 2014

Regie: Bill Pohlad

Mit: Paul Dano, John Cusack, Elizabeth Banks