Der deutsche Geiger Frank Peter Zimmermann beeindruckt Publikum und Fachwelt kontinuierlich seit vielen Jahren. Er zählt zu jenen Künstlern, bei denen es ausschließlich um Qualität und Inhalt geht, nicht um Glanz und Image. In letzter Zeit ging vor allem die bewegte Geschichte jener Violine - der "Lady Inchiquin" - durch die Medien, die dem Musiker nach vielen Jahren des gemeinsamen Tuns an Herz und Ohr gewachsen war. Mit diesem Stradivari-Instrument hätte er die perfekte Stimme gefunden, meinte Zimmermann in einem Interview.

Welch’ innige Verbindung er und seine "Lady" haben, zeigte der Auftritt im Wiener Musikverein eindrücklich. Nicht nur das. Zimmermann ist ein absoluter Meister seines Fachs. Mit sonorem Goldton, phänomenaler Bogenhand, souveräner Intonation. Und atemberaubender Leichtigkeit. Felix Mendelssohns Violinkonzert konnte in dieser Interpretation all seine Schönheit, Feinheit und Größe entfalten. Die Sächsische Staatskapelle Dresden war Zimmermann ein würdiger Partner (der Geiger ist in dieser Saison "Capell-Virtuos"), spielte geschmeidig, reagierte flink.

Den von Christian Thielemann vor allem dynamischen Anweisungen wurde behände Folge geleistet. Ein Vergnügen! Als Zugabe wählte Zimmermann den dritten Satz "Melodia" aus Béla Bartóks Solosonate. Nach der Pause begeisterten die deutschen Gäste das Wiener Publikum mit Anton Bruckners Zweiter Symphonie. Vom sphärischen Tremolo der Streicher am Beginn des Kopfsatzes bis zum triumphierenden Tuttifinale. Jubel vor allem für den klugen Dramaturgen Christian Thielemann.

Konzert

Frank Peter Zimmermann

Wiener Musikverein