Salzburg. Der polnische Komponist, Musiktheoretiker und Schriftsteller Boguslaw Schaeffer ist am 1. Juli in Salzburg gestorben. Als Komponist galt Schaeffer als einer der wesentlichen Protagonisten der polnischen Neuen Musik.

Boguslaw Schaeffer. - © wikimedia/Polish Music Center
Boguslaw Schaeffer. - © wikimedia/Polish Music Center

Schaeffer, geboren am 6. Juni 1929 in Lemberg (heute Lwow), studierte Violine und später Komposition bei Artur Malawski, der mit seinen Werken selbst ein Wegbereiter der Neuen Musik war. Zusätzlich studierte Schaeffer Musikwissenschaft. Von 1952 bis 1957 war er Musikredakteur beim Polnischen Rundfunk in Krakau, danach unterrichtete er von 1954 bis 1958 an der Jagiellonen-Universität Musikwissenschaft. Von 1963 bis 1989 lehrte Schaeffer Komposition an der Musikhochschule Krakau. Von 1967 bis 1973 war er Herausgeber der Zeitschrift Forum Musicum. 1986 erhielt er eine Gastprofessur, 1989 eine ordentliche Professur am Mozarteum in Salzburg, die er bis 2002 innehatte.

Umfangreiches Gesamtwerk

Schaeffer komponierte rund 400 Werke. Im Zentrum seines Schaffens stand der sich langsam verändernde Klang, den er sowohl mittels Soloinstrumenten als auch in kammermusikalischen und orchestralen Besetzungen untersuchte. Fallweise konfrontierte er seine Klangflächen mit Jazzensembles. Auch elektronische und computergenerierte Klänge setzte Schaeffer ein. Für die Gestaltung seiner Werke nützte er Erkenntnisse aus den Bereichen Mathematik und Physik. Trotz ihrer scheinbaren Theorielastigkeit sind Schaeffers Werke aufgrund der nahezu haptischen Qualität des Klanges sinnlich erfahrbar. Einige Werke gehören dem sogenannten instrumentalen Theater an, in dem die Grenzen zwischen Konzert und Theater gezielt vermischt und Instrumentalisten gleichsam szenische Rollen zugewiesen werden.

Das zeigt Schaeffers stets vorhandeneAffinität für das Theater.Tatsächlich hat er etwa 30 Theaterstücke verfasst, darunter "Die Düsternisse", "Das Morgenrot" und "Die Proben". Auch ein Stück über den Komponisten Anton von Webern ist unter Schaeffers Arbeiten für das Theater. Zusätzlich schrieb Schaeffer Bücher zur Musiktheorie und-geschichte des 20. Jahrhunderts.