Kammermusikabend im Brahms Saal des Musikvereins mit dem Maisky-Familienklaviertrio, bereichert um Julian Rachlin und Bratschistin Sarah McElravy: Die vier Streicher - Sascha Maisky an der zweiten Geige und der unverwüstliche Mischa Maisky - bildeten eine Viererkette vor der hinten vom Steinway aus steten Rückhalt gebenden Lily Maisky.

Mit Rachlin und Maisky Vater fanden sich die Impulsgeber auf den Außenpositionen: Spielbestimmend und mit hoch energetisiertem Ton: Misha Maisky cognac-rund, Rachlin spannungsgeladen selbst im schwebenden zweiten Satz des Schumann’schen Es-Dur Quintetts op. 44, dann fast brutal im Agitato, und flirrend wie nervöse Gelsen zu Beginn des Allegro in César Francks f-Moll-Klavierquintett. Sarah McElravy war bemüht, sensibel in den Lauf zu spielen. Im nur so dahinratternden Scherzo Schumanns konnte man den Kermes spüren; man wollte das Tanzbein schwingen: Das war erfrischend näher an Dvorák als am Klischee vom düsteren Schumann.

Zu Beginn Schumanns Drei Fantasiestücke für Klavier und ursprünglich Klarinette, aber eben auch Violoncello ad libitum, in der Lily Maisky ihre Kunst des Kraftvoll-Leise unter Beweis stellte. Völlig anders als auf der Klarinette Mischa Maiskys immer leicht zögerlicher, Ausdrucksstärke kommunizierender, asthmatisch-erwartungsvoller Vortrag. "Rasch und mit Feuer" klang wie vom Teufel getrieben. Das ging nicht ohne Unfälle vonstatten aber machte dieses Werk erstaunlich fesselnd klingen. Allein, die Brahms-Zugabe erinnerte an den Spruch vom geschenkten Gaul. . .